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Streit um Behindertenparkplatz endet mit tödlichen Schüssen

RAMLE, 29.07.2019 (TM) – Es ist eine Bluttat, das ganz Israel erschüttert: Beim Streit um einen Behindertenparkplatz ist in der Stadt Ramle ein 40-jähriger Familienvater vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder von einem 74-Jährigen erschossen worden. Die Ehefrau ist ebenso gehandicapt wie zwei ihrer drei Töchter. Sie ist verzweifelt und weiß nicht, wie es nun weitergehen soll, erklärte sie gegenüber israelischen Medien.

Kinder mit schweren Handicaps

Nach Polizeiangaben wollte Ofis Hasdai am Sonntag sein Auto auf einem Behindertenparkplatz in einem Einkaufszentrum der zentralisraelischen Stadt Ramle abstellen. Seine Frau Dikla leidet an Muskeldystrophie, einer Erbkrankheit, die Muskelschwäche und Muskelschwund verursacht. Das Ehepaar hat drei Töchter. Zwei sind Zwillinge im Alter von neun Jahren; eines dieser Mädchen ist an Kinderlähmung erkrankt, ihre Zwillingsschwester ist gesund. Das dritte Kind des Paares, ein 18 Monate altes Mädchen, leidet ebenfalls an der Muskelkrankheit.

Mutter Dikla schildert den Hergang so: Ihre Familie wollte den Behindertenparkplatz nutzen, aber ein anderes Fahrzeug war auf dem angrenzenden Platz schlecht positioniert und versperrte die Zufahrt. Ihr Ehemann Ofir stieg aus dem Auto und bat die Insassen des anderen Fahrzeugs, einen Mann und eine Frau, wegzufahren, damit er Platz zum Parken hätte. Laut Dikla lehnten sie ab und die Frau begann Ofir mit ihrer Tasche zu schlagen. Ofir stieß sie weg und die Frau fiel zu Boden, woraufhin der 74-Jährige ihm ins Bein schoss. Er [Ofir] sagte: ‚Warum hast du auf mich geschossen? Was ist los mit dir?“, erinnert sich Dikla und sagte, der Bewaffnete habe dann ihrem Ehemann in die Brust geschossen. „Meine Tochter hat alles gesehen“, berichtet Dikla, „sie fragte mich, warum ihr Vater auf dem Boden liegt.“

In Klinik für tot erklärt

Sanitäter der Rettungsdienstes Magen David Adom leisteten dem schwer verletzten Hasdai Erste Hilfe. Er war zuvor von einer herbei geeilten Polizistin wiederbelebt worden. Im Krankenhaus erklärten ihn die Ärzte aber kurz darauf für tot. Rettungsdienst-Mitarbeiter kümmerten sich auch um die geschockte Mutter und ihre Kinder.

Ich weiß nicht, wie ich es künftig alleine schaffen soll“, erklärte Dikla. Ihr Ehemann habe sich immer um alles gekümmert.

Vorfälle wie in Ramle sind in Israel verhältnismäßig selten. Im Gegensatz zu Ländern wie den USA gibt es strenge Waffengesetze. Ob der 74-jährige seine Schusswaffe legal besaß, ist Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen.

In Israel wurde eine Spendenwebseite für Dikla und ihre Kinder eingerichtet. Ziel ist es, 400.000 Schekel (etwa 100.000 Euro) zu sammeln: https://giveback.co.il/project/53049

Bild: Mitarbeiter der Rettungs- und Hilfsorganisation ZAKA beseitigen Blutspuren am Tatort, dem Parkhaus des Einkaufszentrums in Ramle. Foto: Flash90

UPDATE: Im Laufe des Montags wurden für Dikla und ihre Kinder 433.000 Schekel (rund 108.000 Euro) gespendet. 

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