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Eine riesige Festung für den Riesen Goliath

JERUSALEM, 30.07.2019 (TM) – Archäologen haben in Israel gewaltige Mauern einer uralten Festung ausgegraben. Nach Überzeugung der Wissenschaftler handelt es sich um Überreste der Philisterstadt Gath. Dort lebte der Riese Goliath, der laut biblischem Bericht von David mit einer Steinschleuder getötet wurde.

Frühere Ausgrabungen in Tell es-Safi, etwa in der Mitte zwischen Jerusalem und Aschkelon gelegen, hatten Ruinen aus dem 9. und 10. Jahrhundert vor der Zeitenwende ans Tageslicht gebracht. Die neue Entdeckung legt nun nahe, dass die Stadt Gath im 11. Jahrhundert vor Christus, zu Goliaths Zeiten, ihren Höhepunkt erreicht hatte. Gath war zusammen mit Gaza, Aschkelon, Aschdod und Ekron eine der fünf großen Städte der Philister.

Keine Riesen-Skelette entdeckt“

Professor Aren Maeir von der archäologischen Abteilung der Bar-Ilan-Universität leitet die Ausgrabungen. Er sieht in den Funden eine Möglichkeit, die biblischen Berichte über riesige Giganten wie Goliath besser zu verstehen. „Gath war die größte Stadt im damaligen Land und scheint eine sehr, sehr beeindruckende Architektur gehabt zu haben“, sagte Maeir. „Die Philister waren die dominierende Kultur in der Region, sowohl politisch als auch militärisch und wahrscheinlich kulturell.“ Die Bewohner mögen riesig gewirkt haben – Beweise für ihre außergewöhnliche Körpergröße gibt es nicht: „Wir haben keine Skelette von Menschen gefunden, die größer sind als amerikanische NBA-Basketballspieler“, so der Forscher.

Die neu ausgegrabenen Festungsmauern sind mit vier Metern etwa doppelt so breit wie die Mauern früherer Funde. Die massiven Steine passen gut zur biblischen Erzählung, die den Ort als die Heimat eines Riesen und seiner Familie darstellt.

Kampf in der Eisenzeit

Für jene Gelehrten, die akzeptieren, dass David eine historische Figur war – und ich bin einer von ihnen -, fällt die Zeit der frühen Phase der Stadt Gath, deren beeindruckende Überreste gerade gefunden wurden, in den Zeitrahmen, in dem David lebte“, erklärte der Archäologe. Der überlieferte Kampf zwischen David und Goliath müsste in dieser frühen Eisenzeit-Phase stattgefunden haben. Wissenschaftliche Indizien gibt es dafür nicht: „Es schwer zu sagen ist, ob es einen historischen Kern in der Geschichte gibt oder nicht“, so Professor Maeir gegenüber israelischen Medien.

Es gibt keine Inschrift in den Ruinen, die besagt, „das ist Gath“. Doch die Funde der vergangenen zwei Jahrzehnte weisen mit großer Wahrscheinlichkeit darauf hin, macht Archäologe Maeir deutlich. Die Stadt Gath wurde von dem aramäischen König Hasael um 830 v. Chr. zerstört, was in der Bibel in 2. Könige 12, 18 beschrieben ist.

Foto: Aren Maeir, Tell es-Safi/Gath Archaeological Project / TPS

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