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Vater und Sohn bei Terroranschlag verletzt

von Ulrich W. Sahm

KALKILJA, 09.09.2019 (IH) – Am Samstag sind ein Israeli und sein Sohn Opfer eines antisemitischen Terroranschlags in dem arabischen Dorf Azoun nahe der Grenze zu Israel bei Kalkilja geworden.

Die beiden Israelis aus Ofakim waren zur Zahnbehandlung bei Dr. Amin Mansour ins sogenannte Westjordanland gefahren. Eine Zahnbehandlung kostet dort nur halb so viel wie in Israel.

Josef Peretz, 60, und sein Sohn Liber, 17, verließen gerade die Klinik und begaben sich zu ihrem Auto, als ein 15 Jahre alter Palästinenser aus Azoun auf sie zuging und fragte, ob sie Juden seien. Als die beiden das bejahten, zückte er ein Messer und stach auf sie ein. Der Sohn versuchte seinen an der Hand verletzten Vater zu schützen und stürzte sich auf den Palästinenser. Der konnte so mehrfach in den Rücken des jungen Israeli stechen und ihn schwer verletzen. Der Arzt, Dr. Mansour, hörte offenbar die Geräusche auf der Straße, stürzte aus seiner Klinik heraus und konnte den 15-jährigen Palästinenser in die Flucht schlagen. So rettete er das Leben seiner beiden Kunden. Denn ohne seine Hilfe hätte die Messerattacke wohl ein schlimmeres Ergebnis genommen. Die verletzten Israelis wurden per Ambulanz ins Krankenhaus in Israel gebracht.

Palästinensischer Retter bedroht

Inzwischen haben israelische Sicherheitskräfte den Vater des mutmaßlichen Messerstechers verhaftet, der sich der palästinensischen Polizei ergeben habe. Gleichzeitig erreichten den Arzt Morddrohungen, weil er es gewagt hätte, Israelis das Leben zu retten. In den sozialen Netzwerken wurde Dr. Mansour auf der arabischen Seite als „Retter der Siedler“ bezeichnet. So bekam er schon die ersten Morddrohungen für sein „Verbrechen“, zwei Menschen gerettet zu haben.

Im Dorf Azoun wurde Ablehnung gegen den Anschlag laut. Denn die dort lebenden Palästinenser sind wirtschaftlich völlig abhängig von den Kunden aus Israel. Arabische wie jüdische Israelis kommen in großen Zahlen in die arabischen Städte, weil die Zahnärzte dort so billig sind. Ebenso lassen sie dort günstig ihre Autos reparieren. Auf den Märkten locken Gemüse und andere Waren mit niedrigen Preisen.

Grundsätzlich warnen große rote Schilder israelische Bürger vor Besuchen in den palästinensischen Städten und einem Teil der Ortschaften, wegen akuter Lebensgefahr. Aber vor allem arabische Israelis kümmern sich nicht um die Warnschilder.

Der Anschlag vom Samstag erhielt große Aufmerksamkeit in den israelischen Medien und könnte dazu führen, dass jetzt weniger Israelis in die arabischen Ortschaften zum Einkaufen fahren. Die Leidtragenden werden die palästinensischen Händler sein.

Keine Berichte in deutschen Medien

Obgleich es sich hier eindeutig um einen Terroranschlag handelte und zwei Verletzte gab, wurde der Vorfall in den deutschen Medien völlig ignoriert. Bei anderen Anschlägen berichten die deutschen Medien erst, wenn Israel „reagiert“ oder falls bei einem Mordanschlag ein Palästinenser erschossen wird.

Andererseits, wenn jüdische Extremisten Hauswände beschmieren, Autoreifen aufschlitzen oder christliche Priester in Jerusalem bespucken, mangelt es nicht an kritischen Berichten, wobei die Extremisten pauschal als „Siedler“ bezeichnet werden, selbst wenn deren Wohnort unbekannt ist.

Foto: Ein israelischer Soldat sichert am 7. September 2019 den Tatort in Azoun. Quelle: IDF.

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