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Naher Osten: Nur in Israel wächst der Anteil der Christen

von Deborah Karrer

JERUSALEM, 07.11.2019 – Die israelische Regierung hat einen Kongress für Vertreter der christlichen Medienwelt ausgerichtet. Ziel war, die Beziehungen zwischen dem jüdischen Staat und Christen weltweit zu fördern. Zu Beginn des Zusammentreffens hielt der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu eine Ansprache, in der er sich für die christliche Unterstützung des Staates Israel bedankte. Er erklärte: „Was wir heute erleben, ist ein Bündnis derer, die an unsere jüdisch-christliche Tradition glauben. Wir haben keine besseren Freunde auf der Welt als unsere christlichen Freunde.“ Er betonte zudem stolz darauf zu sein, dass Israel das einzige Land im Nahen Osten ist, in welchem der christliche Bevölkerungsanteil wächst.

Teilnehmer des Mediengipfels bei Staatspräsident Reuven Rivlin. Foto: GPO

Teilnehmer aus 30 Ländern

Die Konferenz wurde von mehreren Vorsitzenden führender Medienkonzerne und Journalisten aus 30 verschiedenen Ländern besucht. In Vorträgen und offenen Diskussionsrunden wurden die aktuellen Themen der Region erörtert, wobei die aktuellen Herausforderungen des Nahostkonflikts im Mittelpunkt standen. Aber auch die Wasserknappheit des Landes, technologische Fortschritte im Bereich Cybersicherheit und die drohende Gefahr durch den Iran wurden von Experten erläutert. Nitzan Chen, Vorsitzender des Presseamts der israelischen Regierung, unterstrich, dass es im Journalismus vorrangig um Wahrheitssuche und Faktenwissen gehe. Dies solle den Teilnehmern der Konferenz durch eine möglichst vielseitige Auseinandersetzung mit der Situation im Land ermöglicht werden.

Rivlin: Journalisten haben besondere Verantwortung

Am abschließenden Tag der Konferenz wurden die Teilnehmer in das Haus des Präsidenten, Reuven Rivlin, zu einem Empfang eingeladen. In seiner Rede hob der 80-Jährige hervor, dass Journalisten im Angesicht des wieder aufkeimenden Antisemitismus eine besondere Verantwortung zukäme. „Israel und das jüdische Volk sind heute zwei großen Bedrohungen ausgesetzt: Antisemitismus und Antizionismus“, so Rivlin. „Leider haben wir dieses Jahr einen besorgniserregenden Anstieg des Antisemitismus weltweit erlebt. Es ist ein Phänomen, das einen starken Aufruf zum Handeln, mehr Bildung und null Toleranz erfordert.“ Zum Abschluss wurden den Journalisten noch Tipps an die Hand gegeben, wie die Informationen effektiv der nächsten Generation nahe gebracht werden können.

Ausflug der Medienvertreter an den See Genezareth. In Magdala trafen sie den katholischen Pater Eamon Kelly. Foto: Yasmine Ouldammar / Fokus Jerusalem

Christen verlassen Autonomiegebiete

Zehntausende Christen haben in den vergangenen Jahren die Palästinensischen Autonomiegebiete verlassen, um in andere Teile der Welt zu ziehen. Arabische Christen sind in Städten wie etwa Bethlehem und Nazareth religiöser Verfolgung vonseiten ihrer muslimischen Nachbarn ausgesetzt. Aus Umfragen geht hervor, dass die dortigen christlichen Gemeinden nur noch rund 45.000 Mitglieder haben. Der Staat Israel garantiert dagegen allen religiösen Gruppierungen volle Religionsfreiheit. Auf der Konferenz waren jedoch keine Mitglieder der arabisch-christlichen Gemeinschaft vertreten.

Besuch der Konferenzteilnehmer auf den Golanhöhen. Hier kamen sie mit Soldaten ins Gespräch. Foto: Yasmine Ouldammar / Fokus Jerusalem

Titelbild oben: Nitzan Chen, Direktor des Presseamtes der israelischen Regierung, bei der Eröffnung des „Christian Media Summit 2019“ im Museum „Friends of Zion“ in Jerusalem. Foto: GPO

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