Arabische Intelektuelle verurteilen wirtschaftlichen Boykott Israels
LONDON, 24.11.2019 (DK) – Eine Gruppe arabischer Intelektueller aus 15 verschiedenen Nationen hat sich in London zusammen gefunden, um die Förderung wirtschaftlicher Beziehungen zu Israel zu diskutieren. Unter den 30 geladenen Gästen befanden sich Journalisten, Politiker, Diplomaten und Akademiker. Diese haben es sich zum gemeinsamen Ziel gesetzt, dem ökonomischen Boykott Israels in ihren jeweiligen Heimatländern ein Ende zu machen. Die liberal-gesinnten Teilnehmer des “Arabischen Rates für regionale Integration” vertreten die Ansicht, dass eine Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen, den umliegenden Ländern zum finanziellen Aufschwung verhelfen könnte. Zudem diene es auch den wirtschaftlichen Zielen der Palästinenser.
“Araber sind die ersten – und einzigen – Opfer des Boykotts”
“Araber sind die ersten – und einzigen – Opfer des Boykotts”, sagte der ägyptisch-britische Anwalt Eglal Gheita zu Beginn der zweitägigen Sitzung. Die arabische Welt habe aufgrund des Boykotts Verluste in Milliardenhöhe gemacht. Die Teilnehmer gaben jedoch nicht vor, dass die allgemeine, arabische Öffentlichkeit ihre Ansichten teile. Tatsächlich wurden mehrere Intellektuelle aufgrund ihrer Teilnahme vonseiten ihrer Landsmänner bedroht. Nur ein palästinensischer Akademiker, Mohammed S. Dajani, war bei dem Treffen anwesend. Dajani wurde von der Al-Quds-Universität in Jerusalem gefeuert, nachdem er eine Studienreise nach Ausschwitz organisiert hatte. Auch jüngere Palästinenser seien interessiert gewesen, waren jedoch aus Angst ihre Karrieren aufs Spiel zu setzen der Konferenz letztendlich fern geblieben.
Treffen repräsentativ für neue Entwicklungen im Nahen Osten
Der Organisator Mustafa el-Dessouki, Chefredakteur der saudi-arabischen Zeitschrift “Majall”, erklärte gegenüber der “New York Times”, dass die Medienwelt und die Politik, die Feindseligkeit gegenüber Juden und Israel schürten. Aber viele Araber “wollten sich tatsächlich mit Israelis verbinden”, so el-Dessouki. Das Treffen sei zudem repräsentativ für die neuen Entwicklungen im Nahen Osten, vor Allem für die diplomatischen Annäherungen zwischen den Golfstaaten und Israel.
Der jüdische Staat wurde seit seiner Gründung auf politischer und wirtschaftlicher Ebene in der Region isoliert. Im Lichte der wachsenden Bedrohung durch den Iran, hat sich die Situation in den vergangenen zwei Jahren jedoch gewandelt. Die Allianz zwischen Israel und den sunnitischen Staaten, angeführt von Saudi-Arabien, besteht größtenteils aus inoffiziellen Treffen. Bei diesen werden nach Angaben der lokalen Medien vermutlich gemeinsame Maßnahmen zur Einschränkung der iranischen Expansionspolitik ausgehandelt.
Bild: Israel-Boykott-Protest in London, Großbritannien. Quelle: Wikicommons/Claudia Gabriela Marques Vieira