Israel lässt syrischen Spion nach fünf Jahren Haft frei
JERUSALEM, 10.01.2020 (DK) – Israel hat die Freilassung des Gefangenen Sidqi al-Maqt angekündigt, welcher aufgrund von Spionage für das syrische Assad-Regime im Jahr 2017 zu 14 Jahren Haft verurteilt wurde. Der 53-Jährige aus der drusischen Stadt Majdal Shams hatte im Auftrag des syrischen Geheimdienstes IDF-Stützpunkte ausspioniert. Erstmals war al-Maqt im Jahr 2015 wegen des Verdachts verhaftet worden, Fotos und schriftliche Berichte über das israelische Militär weitergegeben zu haben. Israel erklärte, dass der Spion infolge von Syriens Rückgabe des Leichnams von Zachary Baumel freigelassen wurde, als eine Geste des guten Willens.
Die sterblichen Überreste des israelischen Soldaten Zachary Baumel waren im vergangenen Jahr an seine Familie in Israel zurückgegeben worden. Baumel war seit der Schlacht von Sultan Jakub im Libanonkrieg 1982 als vermisst gemeldet worden. Im Judentum hat die Bestattung des Leichnams einen besonders hohen Stellenwert, da die Seele des Verstorbenen laut Tradition nur in die nächste Welt eingehen kann, nachdem eine Erdbestattung stattgefunden hat. Die Rückgabe des Leichnams geschah auf die Initiative Russlands hin.
Spion wird kurz vor Besuch Vladimir Putins freigelassen
In den israelischen Medien wird spekuliert, ob Israel den Spion so kurz vor der Ankunft des russischen Staatsoberhaupts, Vladimir Putin, gehen lässt, um die Freilassung Naama Issachars zu verhandeln. Im Gepäck der 26-jährigen israelischen Staatsbürgerin war auf der Durchreise in Moskau Marihuana entdeckt worden. Nun verbüßt Issachar eine 7-jährige Haftstrafe in Russland.
Teil der drusischen Bevölkerung in Golanhöhen betrachten sich als Syrer
Die Behörden kündigten auch die vorzeitige Freilassung eines weiteren Gefangenen aus den Golanhöhen, Amal Abu Salah, an. Dieser wurde im Jahr 2015 festgenommen, da er einen Krankenwagen angriff, welcher einen syrischen Rebellen zur medizinischen Behandlung nach Israel brachte. In den Golanhöhen, welche 1967 von Israel erobert wurden, leben noch 23.000 Drusen. Ein Teil der drusischen Bevölkerung aus der Gegend betrachten sich noch immer als Syrer und schlugen sich während des Bürgerkriegs aufseiten des Assad-Regimes.
Bild: Verhafteter Mann in Jerusalem im Dezember 2019. Quelle: Yonatan Sindel/Flash90