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Israel beginnt mit Erdgas-Lieferungen nach Ägypten

JERUSALEM, 16.01.2020 (DK) – Israel hat begonnen Erdgas aus dem Leviathan-Feld nach Ägypten zu liefern. Obwohl das Nachbarland das Erste in der Region war, mit dem jüdischen Staat Frieden zu schließen, blieben die Beziehungen bislang unterkühlt. Doch die ökonomische Zusammenarbeit könnte zugleich auch einen Meilenstein für die diplomatischen Beziehungen zwischen den Ländern bedeuten. Beide Parteien erhoffen sich wirtschaftliche Vorteile von der Kooperation. Der Export begann nur kurz nachdem Leviathan im Mittelmeer Betrieb aufnahm. 

Energieminister Steinitz: „Historischer Meilenstein für den Staat Israel“

Energieminister Yuval Steinitz unterzeichnete im vergangenen Monat Genehmigungen für den Export von Gas nach Ägypten und nannte dies einen „historischen Meilenstein für den Staat Israel“. Dies sei der bedeutendste Moment für die Beziehung zwischen Kairo und Jerusalem seit der Unterzeichnung des Friedenvertrags, erklärte der Politiker. In einer gemeinsamen Erklärung wurde der Schritt als „eine wichtige Entwicklung, die den wirtschaftlichen Interessen beider Seiten dienen wird” bezeichnet. Der Wert des Gases, das laut des abgeschlossenen Vertrags an Ägypten verkauft werden soll, wird auf einen Gesamtwert von 17,5 Mrd. Euro geschätzt.

Auch Jossi Abu, Geschäftsführer von Delek, zeigte sich enthusiastisch: „Der Tag … markiert eine neue Ära im Energiesektor des Nahen Ostens“. Es handelt sich tatsächlich um das größte Energieprojekt in der Region. Auch Jordanien soll bald Gas-Lieferungen erhalten. Momentan ist die Kommunikation zwischen den beiden Ländern jedoch aufgrund einer diplomatischen Krise stark eingeschränkt. Langfristig will Israel auch von 2025 an über eine Pipeline Gas nach Südeuropa liefern. Ankara stellt sich jedoch noch dagegen. Die Entdeckung des Erdgasfeldes im östlichen Mittelmeerraum hat einen Konflikt mit der Türkei entfacht.

Israel sichert seine Energieunabhängigkeit

Mit der Erdgasförderung sichert Israel aber auch gleichzeitig seine eigene Energieunabhängigkeit. Die Bohranlage mit Plattform liegt zehn Kilometer vor Israels Küste. Der Betrieb hatte mit einer Woche Verspätung begonnen, nachdem das Umweltministerium zunächst eine gesundheitliche Gefährdung der Küstenbewohner befürchtete. Nach einer Prüfung gab das Ministerium bekannt, dass keine unmittelbare Gefahr bestünde. 

Bild: Erdgas-Feld Leviathan vor der Küste Israels. Quelle: Marc Israel Sellem/POOL

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