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Mit dem Krieg in der Ukraine tritt die Energieversorgung in den Vordergrund

JERUSALEM, 28.02.2022 (MS) – Die Regierung hat die Benzinpreise in Israel vergangene Nacht um 34 Agurot oder 0,34 Schekel, auf 7,05 Schekel pro Liter erhöht. Das ist bereits die zweite Erhöhung des Benzinpreises im Februar. Diese neue Preiserhöhung wurde durch die stark gestiegenen internationalen Ölpreise notwendig, nachdem Russland, einer der größten Ölproduzenten, die Ukraine angegriffen hat. Das hat den Preis für Brent-Rohöl, das europäische Referenzöl, zeitweise bis auf knapp 100 Euro katapultiert. Für Israel sind solche Preissprünge besonders schmerzhaft, da Benzin mit 60 Prozent besteuert wird, was den Anstieg noch weiter verstärkt.

Israel springt ein

Der weltweite Anstieg der Energiepreise und die Isolierung Russlands könnte für Israel die Chance bieten, sein Erdgas an Europa zu liefern. Die Staaten Europas waren bisher sehr gute Kunden Russlands und die Nord Stream 2 Pipeline nach Deutschland ist für beide Seiten von größter wirtschaftlicher Bedeutung. Mit dem Krieg gegen die Ukraine wird die Energieabhängigkeit von Russland jedoch neu bewertet und Europa macht sich auf die Suche nach neuen Versorgern.

Hier kommt das kleine Israel ins Spiel, das mit den zwei Gasfeldern im Mittelmeer über 970 Milliarden Kubikmeter an Erdgas zur Verfügung hat, wobei es noch große, unentdeckte Mengen von Erdgas geben soll. Israel beliefert bereits Jordanien und Ägypten mit Gas und es ist eine Untersee-Pipeline geplant, die Erdgas aus den israelischen Gewässern über Zypern direkt nach Europa bringen würde. Diesen Plänen für die sogenannte „EastMed-Pipeline“ wurde von der Biden-Administration jedoch die Unterstützung entzogen und damit pausierte die Arbeit an dem Projekt. Jetzt bietet sich möglicherweise eine Gelegenheit, die Amerikaner wieder an Bord zu holen und den Bau der Pipeline voranzutreiben.

Politische Profite

Mehr als die finanziellen Gewinne aus den Gasabkommen mit Jordanien und Ägypten, hofft Israel auf politische Stabilität und Freundschaft in diesen beiden Ländern. Die ehemaligen Feinde sollen durch die Kooperation im wichtigen Energiebereich zu Freunden werden. Ähnliches könnte man sich von Europa erhoffen, das in den letzten Jahren gegenüber dem jüdischen Staat immer feindlicher wurde. Es wäre doch schön, wenn Deutschland in der UN auch einmal auf Israels Seite stehen würde, wenn schon nicht aus moralischen Gründen, dann vielleicht aus wirtschaftlichen.

Titelbild: Das Leviathan-Gasfeld vor der Küste Israels könnte Europa mit Erdgas versorgen. Foto: Marc Israel Sellem/POOL

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