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Purim: Das jüdische Fest der Freude

JERUSALEM, 09.03.2020 (DK) – Am Montagabend begehen die Juden das jährliche Freudenfest Purim. Menschen in aufwendigen Kostümen und mit Geschenken beladen schmücken in diesen Tagen die Straßen. Anlässlich der Feierlichkeiten ist es Brauch, sich gegenseitig zu beschenken. Meistens werden dabei Süßwaren und andere Leckereien überreicht. Das Fest wird außerdem zum Anlass genommen, an Wohltätigkeitsorganisationen und Menschen in Not zu spenden. Die Tradition des Purimfestes beruht auf der Geschichte, die im Buch Esther in der Bibel erzählt wird. Mit den alljährlichen Festlichkeiten wird an den Sieg über Feinde, die das jüdische Volk auslöschen wollten, erinnert.

In den Synagogen wird an diesem Tag im Jahr die „Esther-Rolle“ vor der versammelten Gemeinde vorgelesen. Jedes Mal, wenn der Name Hamans erwähnt wird, müssen die Anwesenden Lärm machen oder Rasseln wirbeln. Das Besondere am Buch Esther, so lehren es viele Rabbiner, ist, dass Gott darin nicht erwähnt wird. Das sei gerade der springende Punkt: In einer Zeit, da es so scheint, als sei Gott abwesend, hält er trotzdem den Lauf der Geschichte in seiner Hand. 

In Jerusalem wird noch länger gefeiert

Am Folgetag feiern viele Juden fröhlich und ausgelassen mit Tanz, Gesang und Spielen. Zudem wird ein Festmahl zubereitet, bei dem auch die mit Mohn gefüllten „Hamantaschen“ nicht fehlen dürfen. Für den alten Brauch des Verkleidens gibt es verschiedene Erklärungen. Manche führen es darauf zurück, dass Königin Esther ihre jüdische Abstammung lange vor ihrem Ehemann geheim hielt. Andere sagen, dass die Verkleidung ein Symbol für die Haltung des jüdischen Volkes zu dieser Zeit sei, welche zwar nach außen hin Götzen dienten, jedoch im Herzen ihrem Gott treu blieben. In Jerusalem wird Purim sogar einen Tag länger gefeiert. Das Fest am Mittwoch nennt sich dann Schuschan Purim und es wird nur in Städten begangen, welche zur Zeit Josuas von Mauern umgeben waren. 

Coronavirus: Neue Auflagen für die Synagogen-Gottesdienste

Israels Präsident Reuven Rivlin hat zu diesem festlichen Anlass eine Gruppe von Schülern in seine Residenz eingeladen. Dass den Festlichkeiten, wenn auch in einem kleinen Rahmen, nachgegangen wird, ist besonders für die Kinder gerade zu einer Zeit wichtig, da alle Großveranstaltungen und Paraden im Land aufgrund der Coronavirus-Krise abgesagt werden mussten. Die Veranstaltungsbranche machte aufgrund dieser Absagen Verluste in Millionenhöhe. Zu diesem Anlass wurde eine Notfallsitzung für führende Unternehmer aus dem Kulturbereich abgehalten. Um die Ansteckungsgefahr mit dem neuartigen Virus einzudämmen, hat auch der weltweite Verband orthodoxer Gemeinschaften und Synagogen eine Reihe von Auflagen herausgegeben, die das richtige Verhalten in der Synagoge betreffen. 

Bild: Schüler der „Asa Hill“ Schule verkleidet zum Anlass von Purim. Quelle: Gershon Elinson/Flash90

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