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Coronavirus-Krise: Das sind die Vorschriften in Israel – mit Videos

JERUSALEM, 22.03.2020 (TM) – Die israelische Regierung hat strenge Vorschriften erlassen, um das Coronavirus einzudämmen. Sie wurden mittlerweile mehrfach verschärft und präzisiert. Seit heute (Sonntag) um 8 Uhr gelten für die nächsten sieben Tage diese Einschränkungen:

Die Israelis müssen vorerst zu Hause bleiben. Sie dürfen ihre Wohnung nur verlassen, um Lebensmittel oder Medikamente zu kaufen oder sich einer medizinischen Behandlung zu unterziehen. Weitere Ausnahmen sind die Unterstützung älterer oder kranker Menschen, Blutspenden, die Teilnahme an Gerichtsverhandlungen, die Suche nach Hilfe bei Sozialdiensten, der Besuch der Knesset, die Teilnahme an Demonstrationen und die Teilnahme an Gottesdiensten. In einer Synagoge dürfen sich bis zu zehn Menschen aufhalten. An Hochzeiten und Beerdigungen dürfen bis zu 20 Personen teilnehmen. Sie müssen mindestens zwei Meter Abstand voneinander halten. Ein rituelles Bad (Mikwe) darf besucht werden.

Israelis dürfen im Freien Sport treiben (maximal zwei Personen gemeinsam) und kurze Spaziergänge von etwa zehn Minuten in der Nähe ihrer Häuser unternehmen. In einem Auto sollen höchstens zwei Personen gemeinsam fahren. Ausnahmen gelten für Mitglieder desselben Haushalts. Der Besuch von Parks, Stränden, Pools, Bibliotheken und Museen ist ebenso verboten wie alle persönlichen sozialen Kontakte.

 

Menschenleer: der sonst so belebte Platz vor dem Jaffator zur Jerusalemer Altstadt. Foto: Deborah Karrer / Fokus Jerusalem

Die Beschäftigten bei der Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und des Gesundheitswesens arbeiten ebenso uneingeschränkt weiter wie die Lieferanten und Beschäftigten von Supermärkten. Auch die Mitarbeiter von wichtigen Einrichtungen wie beispielsweise der Wasser- und Stromversorgung bleiben im Dienst. Medienvertreter dürfen ihren Beruf weiter ausüben. Wer kann, soll von zuhause aus arbeiten. Wer seinen Arbeitsplatz persönlich aufsuchen muss, darf dies tun, sofern dies unvermeidbar ist. Viele Unternehmen haben jedoch die Arbeit vorübergehend eingestellt. Kindergärten, Schulen und Universitäten sind bereits seit einiger Zeit geschlossen. Auch Bibelschulen (Yeshivas) mussten den Unterricht einstellen. Heute wurden zudem der Mahane Yehuda-Markt in Jerusalem und der Karmel-Markt in Tel Aviv von der Polizei geschlossen.

Polizei zerstreut Menschenansammlungen

Am Samstag hatte das Gesundheitsministerium die Öffentlichkeit noch einmal nachdrücklich aufgefordert, auch bei warmem Wetter drinnen zu bleiben. Berichten zufolge hatten sich viele Israelis nach draußen gewagt und damit gegen die Richtlinien verstoßen. Videos zeigten, wie die Polizei Menschengruppen an überfüllten Orten wie dem Yarkon-Park und der Promenade von Tel Aviv zerstreut. Ministerpräsident Netanjahu erklärte, die Behörden würden die Ausgangssperre durchsetzen. Er drohte Ignoranten Strafen an. Eine Einreise in das Heilige Land ist Nicht-Israelis vorläufig nicht möglich.

Mit Sonderflügen der El Al wurden Israelis aus dem Ausland nach Hause geholt. Diese beiden saßen in Peru fest. Foto: Kobi Richter/TPS

Langfristige Einschränkungen angekündigt

Der stellvertretende Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Itamar Grotto, erkärte gegenüber den Nachrichten des Fernsehkanals 12, die Menschen müssten sich auf längere Beschränkungen einstellen: „Es geht nicht um ein oder zwei Tage. Wir sprechen von mindestens zwei Wochen als erster Phase, und es könnte mehrere Monate in einer zweiten Phase geben.“

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind aktuell 945 Menschen in Israel mit dem Coronavirus infiziert. 20 von ihnen sind in ernstem Zustand. Erstes Opfer der Pandemie in Israel war der 88-jährige Holocaust-Überlebende Aryeh Even, der in der Nacht zum Sonntag beerdigt wurde.

Bild oben: Mitarbeiter des Rettungsdienstes Magen David Adom arbeiten in Schutzkleidung in einer Coronavirus-Teststation in Tel Aviv. Foto: Tomer Neuberg / Flash 90


Feuerwehrleute desinfizieren den Eingangsbereich eines Gebäudes in Rishon LeZion, um die Ausbreitung des Virus zu reduzieren. Video: Kobi Richter / TPS
Die Polizei überwacht die Einhaltung der Ausgangssperre. Video: Kobi Richter / TPS

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