Netanjahu und Mitarbeiterstab begeben sich in häusliche Quarantäne
JERUSALEM, 31.03.2020 (DK) – Eine enge Beraterin von Benjamin Netanjahu ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nun hat sich der Ministerpräsident samt Mitarbeiterstab vorsorglich in häusliche Quarantäne begeben. Obwohl mit Hilfe von Kameras nachgewiesen werden konnte, dass Netanjahu nicht unmittelbar mit der erkrankten Mitarbeiterin in Kontakt getreten ist, will der 71-Jährige mit gutem Beispiel voran gehen. Bei einer Pressekonferenz am Montagabend erklärte Netanjahu, dass er sich freiwillig isoliert bis er ein negatives Testergebnis erhält. Das Resultat wird der Premier in den nächsten Tagen erfahren.
Öffentliche Treffen werden auf maximal zwei Personen beschränkt
„Die Lage in Israel ist besser als in den meisten anderen Ländern der Welt“, so Netanjahu. Dennoch verschärfte die Regierung die geltenden Auflagen noch einmal. „Es wird keine Versammlungen von mehr als zwei Personen geben, die nicht aus derselben Kernfamilie stammen“, kündigt er an. Darüber hinaus darf kein gemeinsames Gebet mehr statt finden. Unternehmen müssen außerdem ihre Belegschaft auf 15 Prozent reduzieren. Diese Maßnahmen wurden kurz vor den anstehenden Passahferien verkündet. Demnach dürfen Israelis das Fest dieses Jahr nur im engsten Familienkreis feiern.
Israel befindet sich auf einem guten Weg zur Einheitsregierung
Die Quarantäne kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Netanjahu bemüht sich derzeit um die Bildung einer großen Koalition mit dem Mittebündnis Blau-Weiß unter der Leitung seines Rivalen Benny Gantz. Dessen Partei hat sich in der vergangenen Woche aufgrund interner Streitigkeiten aufgelöst. Nachdem Benny Gantz das Amt als Parlamentssprecher unter Netanjahu als Ministerpräsident annahm, spaltete sich ein Teil der Fraktion ab. „Dies ist nicht die Zeit für Streit und Spaltung“, sagte Gantz mit Hinweis auf die Coronavirus-Krise. Seine ehemaligen Pateimitglieder werfen ihm jedoch vor, er habe mit diesem Schritt sein Wahlkampfversprechen gebrochen.
Laut einer Umfrage findet die Mehrheit der Israelis, dass Netanjahu kompetent mit der aktuellen Krise umgeht. Nur der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Moshe Bar Siman Tov, erfreut sich noch größerer Beliebtheit. Dieser hat seit Beginn des Ausbruchs der Pandemie auf strenge Ausgangssperren und Einreisebeschränkungen gedrängt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist das Virus Sars-CoV-2 mittlerweile bei 4831 Personen in Israel nachgewiesen worden.
Bild: Benjamin Netanjahu bei einer Pressekonferenz am 12. März 2020. Quelle: Yehonatan Valtser/TPS