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Das „Virus des Hasses“ gegen Juden breitet sich aus

JERUSALEM, 14.05.2020 (TPS/TM) – Rechtsextreme, Linksextreme, iranische Politiker und Vertreter der palästinensischen Autonomiebehörde haben eine Gemeinsamkeit: Sie verbreiten ähnliche Verschwörungstheorien. Sie werfen Israel und den Juden vor, das Coronavirus gezielt weltweit zu verbreiten. Das stellt ein Bericht des israelischen Ministeriums für strategische Angelegenheiten fest.

Das Ministerium veröffentlichte seinen neuesten Bericht „Das Virus des Hasses“ über die Entstehung klassischer und neuer Formen des Antisemitismus und die mit dem Coronavirus verbundene Delegitimierung Israels. Das gemeinsame Motiv eines Großteils der antisemitischen Rhetorik dieser Gruppen ist demnach die Gleichsetzung von Juden und Israel mit der Coronavirus-Pandemie und die Verleumdung, dass Juden und Israel das Virus für politische oder wirtschaftliche Zwecke nutzen oder verbreiten.

Juden seit Jahrhunderten „Seuchen-Verbreiter“ 

Zum Beispiel werden israelische Soldaten beschuldigt, Araber absichtlich durch Husten infiziert zu haben. Das ähnelt den klassischen antisemitischen Verleumdungen, wonach Juden im Laufe der Geschichte für die Verbreitung der Pest verantwortlich gemacht wurden. Wie bei früheren globalen Pandemien und Katastrophen werden Juden auch jetzt wieder zum Sündenbock gemacht. Ihnen wird vorgeworfen, das Virus für wirtschaftliche Zwecke geschaffen zu haben. Andere behaupteten, das Coronavirus sei eine israelische Bio-Waffe. Eine Hass-Rhetorik, die von Teilen der Boykott-Israel-Bewegung (BDS) übernommen wird.

Israels Minister für strategische Angelegenheiten, Gilad Erdan, erklärte: „Es ist beunruhigend zu entdecken, dass es auch in einer globalen Krise Menschen gibt, die Überstunden machen, um Hass gegen das jüdische Volk zu schüren.“ Er forderte die Länder der Welt auf, „eine entschlossene Haltung gegen Hassreden und Antisemitismus einzunehmen, insbesondere in dieser Zeit.“

Das Coronavirus hat zu einem starken Anstieg antisemitischer Inhalte im Internet geführt. Ahmed Shaheed, Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Religions- und Glaubensfreiheit, warnte vor einem weiteren Anstieg des Antisemitismus im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Man müsse mit härteren Maßnahmen dagegen vorgehen.

Antisemiten nutzen vermehrt Twitter 

Ein interner Bericht des israelischen Außenministeriums (MFA) enthüllte bereits im März, dass der Antisemitismus als direkte Folge der Ausbreitung des Coronavirus zunimmt. Weltweit war ein starker Anstieg zu verzeichnen, wobei die USA, Deutschland und Frankreich die größten Zunahmen verzeichneten. Der Kurznachrichtendienst Twitter wurde zur wichtigsten Drehscheibe für Verschwörungstheorien auf Corona-Basis. Israels Erfolg versprechenden Bemühungen, einen Impfstoff zu entwickeln, und die niedrigen Infektions- und Todeszahlen im Heiligen Land wurden von mehreren Nutzern als „Beweis“ für die „zionistische Verschwörung“ angesehen.

Bild: Ein Mitarbeiter des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom ist in Schutzkleidung unterwegs zu einem Patienten, der unter Corona-Verdacht steht. In Israel starben bislang 264 Menschen in Zusammenhang mit dem neuartigen Virus – im internationalen Vergleich eine sehr geringe Zahl. Foto: Flash 90

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