Israels Wirtschaft im Rückwärtsgang
JERUSALEM, 26.05.2020 (DK) – Die israelische Wirtschaft verzeichnete im ersten Quartal diesen Jahres den stärksten Rückgang seit zwanzig Jahren. Die Coronakrise hat die Konjunktur noch schlimmer getroffen als die Anschläge vom 11. September und die globale Finanzkrise im Jahr 2008. Insgesamt ist die Wirtschaftsleistung um 7,1% zurückgegangen. Ausgangssperren, geschlossene Betriebe und das Einreiseverbot brachten viele Branchen zum vollständigen Erliegen. Während die meisten Wirtschaftszweige inzwischen wieder einen leichten Aufschwung erleben, leidet die Tourismusbranche weiter unter den geschlossenen Grenzen.
Israel will Selbstständigen wieder auf die Füße helfen
Israels Selbstständige und Kleinunternehmer haben sich auch während der Zeit der Ausgangsbeschränkungen immer wieder zu Protesten versammelt. Durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie war ihnen jegliche Lebensgrundlage genommen worden. Gerade für Musiker, Schauspieler und Kleinkünstler hat sich die Krise verheerend ausgewirkt. Wirtschaftsminister Amir Peretz kündigte nun an, dass die Regierung ein Notfall-Paket von rund 130 Millionen Euro beschlossen hätten. Damit solle den Selbstständigen wieder auf die Füße geholfen werden.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes zählte der jüdische Staat über eine Million Arbeitslose. Viele von Ihnen wurden von ihren Arbeitgebern in unbezahlten Urlaub geschickt. Obwohl die Geschäfte inzwischen wieder geöffnet sind, haben Angestellte von Fluglinien, Restaurants, und Unterhaltungsbetrieben weiterhin keine Beschäftigung. Nur die Hotelindustrie in Eilat sollte sich aufgrund des Inlandstourismus über die nächsten Wochen wieder etwas erholen. Hotels in Tel-Aviv, Jerusalem und am See Genezareth sind dagegen fast ausschließlich von Besuchern aus dem Ausland abhängig.
Finanzministerium richtet Fonds von 3,5 Milliarden für Unternehmen ein
Vor einer Woche wurde in Israel eine neue Regierung vereidigt. Diese scheint ihr Versprechen, die Coronakrise in den Fokus zu rücken, zu halten. Am Sonntag haben Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Finanzminister Israel Katz einen weiteren Fonds von 3,5 Milliarden Euro für Großunternehmen eingerichtet. Vielen Betrieben wurden von den Banken Kredite verweigert, da sie in Zeiten der Pandemie als eine riskante Investition eingestuft wurden.
Bild: Menschen in einem Jerusalemer Einkaufszentrum kurz nach der Eröffnung. Quelle: Yonatan Sindel/Flash90