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Libanongrenze: Militärische Eskalation wird vermieden

JERUSALEM, 03.06.2020 (DK) – Zwei israelische Panzer haben am Dienstag zum ersten Mal seit dem Libanonkrieg im Jahr 2006 den Sicherheitszaun an der Grenze zu dem Nachbarland überschritten. Daraufhin traten bewaffnete libanesische Truppen gegen Israels Armee (IDF) an. Auch die Blauhelmsoldaten der UN trafen wenig später vor Ort ein. Es kam jedoch zu keiner gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen den beiden Armeen. Der israelische Sicherheitszaun befindet sich an vielen Stellen in einiger Entfernung zu der eigentlichen Grenze. Laut Medienberichten wollte die IDF mit diesem Schritt ihre militärische Macht in diesem spezifischen Gebiet demonstrieren. 

Israel erschießt Spion der Hisbollah kurz vor Zwischenfall

Am Dienstagmorgen war vor dem militärischen Zwischenfall ein syrischer Staatsbürger an der Grenze von israelischen Soldaten erschossen worden. Die IDF berichtete, dass der Mann vor etwa einem Monat von der Hisbollah für Spionage-Tätigkeiten in israelisches Territorium ausgesandt wurde. Auf seinem Weg zurück in den Libanon wurde er von den IDF-Truppen gefasst. 

Zweite Militäraktion innerhalb von drei Monaten

Bereits im April diesen Jahres war es zu einem ähnlich außergewöhnlichen Vorfall an derselben Stelle gekommen. Fotos zeigen, wie die israelischen und libanesischen Truppen mit wenig Abstand voneinander Waffen aufeinander richten, während UN-Personal zwischen den Reihen Stellung bezieht. In den vergangenen Monaten war es immer wieder zu Versuchen von Schmuggel und Grenzüberquerungen entlang des Sicherheitszauns gekommen. Die IDF vermutet, dass die Hisbollah der Drahtzieher hinter diesen Vorfällen ist.

Die im Libanon ansässige Terrormiliz Hisbollah ist derzeit finanziell stark geschwächt. Da das Land die schwerste Wirtschaftskrise in seiner Geschichte erlebt, hat die Organisation Schwierigkeiten ihre Mitglieder ausreichend zu versorgen. Auch die Unterstützung, welche die Miliz zuvor aus Deutschland erhielt, bleibt nun aus. Seit Deutschland ein Betätigungsverbot der Terrororganisation in ausgerufen hat, sind von der Polizei tausende Euro Bargeld konfisziert worden. Dennoch bleibt die Organisation für Israel weiterhin gefährlich, denn sie verfügt aufgrund iranischer Unterstützung bereits über unzählige Waffenlager mit Präzisionsmunition.

Bild: Israelische Armee bei Manöver an der libanesischen Grenze im Juni 2020. Quelle: David Cohen/Flash90

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