Spannungen an der Nordgrenze – Hisbollah-Chef Nasrallah droht Israel
JERUSALEM 13.07.2023 (LS) – Am Mittwoch hat es zwei separate Versuche gegeben, den Grenzzaun zwischen Israel und dem Libanon von libanesischer Seite aus zu beschädigen. Bei einem der Vorfälle wurde Sprengstoff verwendet. Beide Angriffe wurden von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) verhindert.
Angriff auf die Grenze
Kurz vor 13 Uhr näherten sich etwa vier Verdächtige der Hisbollah dem Sicherheitszaun und versuchten, ihn mit Sprengstoff zu sabotieren. Sie zündeten den Sprengstoff, wobei einige der Täter verletzt worden sein sollen, konnten den Zaun aber nicht durchbrechen.
Israelische Soldaten entdeckten die Verdächtigen sofort und vertrieben sie vom Grenzzaun.
Einige Stunden später versuchten unbekannte libanesische Verdächtige, IDF-Kräfte mit Feuerwerkskörpern und anderen Mitteln anzugreifen oder zu stören. Die Täter konnten ebenfalls von IDF-Soldaten in die Flucht geschlagen werden.
Das Gebiet, in dem der Zaun am Mittwoch angegriffen wurde, ist durch die von den Vereinten Nationen anerkannte Blaue Linie eindeutig als israelisches Hoheitsgebiet abgegrenzt.
Die israelische Armee erklärte, sie werde weiterhin jeden Versuch, die israelische Souveränität zu verletzen oder den Sicherheitszaun zu beschädigen, verhindern.
Drohungen der Hisbollah
Am selben Tag hielt Hisbollah-Führer Nasrallah eine Rede zum 17. Jahrestag des Libanonkrieges mit Israel. Er drohte, Israel anzugreifen, sollte es versuchen, ein von seiner Gruppe an der inoffiziellen Grenze zum Libanon aufgestelltes Zelt zu entfernen.
„Sollte das Zelt beschädigt werden, werden wir nicht untätig bleiben“, erklärte Nasrallah. „Die Widerstandskämpfer haben den Befehl zu handeln, sollte es einen israelischen Angriff auf das Zelt geben“, fügte er hinzu.
Israel versucht seit Anfang Juni, zwei von der Hisbollah in der umstrittenen Region um den Berg Dov, auch bekannt als Shebaa-Farmen, aufgestellte Zelte zu entfernen. Die Region wurde von Israel im Sechstagekrieg 1967 von Syrien erobert und später zusammen mit den Golanhöhen und dem Dorf Ghajar annektiert. Die libanesische Regierung behauptet, das Gebiet gehöre zum Libanon.
Ein Zelt wurde entfernt, nachdem Israel Berichten zufolge der Hisbollah eine Nachricht übermittelt hatte, in der Israel mit einer bewaffneten Konfrontation drohte, sollte der Außenposten nicht bald entfernt werden. Nasrallah erklärte jedoch, das zweite Zelt werde bleiben.
Die Provokationen der Hisbollah an der libanesischen Grenze haben zugenommen und es scheint, also ob sie testen wollen, wie weit sie gehen können, ohne eine militärische Antwort Israels erwarten zu müssen.
Israel betrachtet die Hisbollah als seine größte unmittelbare Bedrohung und schätzt, dass sie etwa 150.000 Raketen und Flugkörper auf den jüdischen Staat gerichtet hat.
Titelbild: Ein israelischer Soldat bewacht die israelische Grenze zum Libanon im Norden des Landes. Foto: Ayal Margolin/Flash90