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Nationaler Sicherheitsberater: Nach Gazakrieg könnte Konflikt mit Hisbollah anstehen

JERUSALEM 11.12.2023 (LS) – Der Nationale Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi hat am Wochenende angedeutet, dass Israel möglicherweise gegen die Hisbollah an der Nordgrenze im Libanon in den Krieg ziehen muss, sobald die Hamas im Gazastreifen besiegt ist.

Er räumte ein, Israel sei “17 Jahre zu spät” gegen die Hamas vorgegangen und könne es nicht länger riskieren, die Gefahr im Norden mit den Hisbollah-Kräften an der Grenze zu tolerieren.

Situation im Norden muss sich ändern

“Die Bewohner werden nicht zurückkehren, wenn wir im Norden nicht dasselbe tun wie im Süden gegen die Hamas“, erklärte Hanegbi in einem längeren Interview mit Channel 12 News.

“Wir können nicht länger hinnehmen, dass [die Elitetruppe der Hisbollah] Radwan an der Grenze stationiert ist. Wir können nicht länger akzeptieren, dass die Resolution 1701 nicht umgesetzt wird”, fügte er hinzu und bezog sich dabei auf eine Resolution des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 2006. Diese wurde mit dem Ende des Zweiten Libanonkriegs verabschiedet und verbietet jegliche Präsenz der Hisbollah in einem Umkreis von fast 30 Kilometern von der Grenze zu Israel.

Auf die direkte Frage, ob es zu einem Krieg im Norden kommen werde, antwortete Hanegbi: “Die Situation im Norden muss sich ändern. Und sie wird sich ändern. Wenn die Hisbollah sich bereit erklärt, die Dinge auf diplomatischem Wege zu ändern, ist das sehr gut. Aber ich glaube nicht, dass sie das tun wird.”

Deshalb, so Hanegbi, müsse Israel, “wenn der Tag kommt”, handeln, um sicherzustellen, dass die Bewohner des Nordens nicht länger “innerhalb ihres Landes vertrieben werden und um ihnen zu garantieren, dass sich die Situation im Norden geändert hat.”

Zweifrontenkrieg vermeiden

Hanegbi merkte an, viele Länder richteten Raketen auf Israel, darunter der Iran, Syrien und der Irak, “aber Israel greift sie nicht an”. Die Befürchtung in Bezug auf die Radwan-Truppen der Hisbollah ist, dass sie “innerhalb von Minuten” die Grenze überschreiten und einen mörderischen Amoklauf in nördlichen Gemeinden beginnen könnten, wie es die Hamas am 7. Oktober im Süden getan hat. Israel könne diese Bedrohung nicht länger hinnehmen.

Hanegbi erklärte, Israel wolle nicht gleichzeitig an zwei Fronten kämpfen und werde daher erst gegen die Hisbollah vorgehen, nachdem die Hamas besiegt sei. Er betonte, Israel habe den Amerikanern “klar gemacht, dass wir nicht an einem Krieg [im Norden] interessiert sind, aber dass wir keine andere Wahl haben, als eine neue Realität durchzusetzen”, sollte die Hisbollah eine Bedrohung bleiben.

Titelbild: Israelische Soldaten bewachen die Grenze zum Libanon vor einer Infiltration der Hisbollah. Foto: Ayal Margolin/Flash90

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