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Iran lässt mutmaßlichen Spion Israels und der USA hinrichten

TEHERAN, 21.07.2020 (DK) – Der ehemalige Dolmetscher Mahmud Mussawi Madschid ist im Iran wegen angeblicher Spionagearbeit für Israel und die USA hingerichtet worden. Berichten der iranischen Medien zufolge, soll Mussawi auch Informationen zum Aufenthaltsort des Generals der Revolutionsgarde Qasem Soleimani geliefert haben. Dieser wurde bei einem US-Drohnenangriff im Januar getötet. In den vergangenen Wochen ist der Iran von einer Reihe rätselhafter Explosionen und Brände heimgesucht worden. Mit der öffentlichen Hinrichtung scheint Teheran nun ein Zeichen zu setzen.  

Seit den 70er Jahren hatte der angeklagte Madschid in Syrien gelebt, wo er als Übersetzer für Arabisch und Englisch arbeitete. So kam er nach Angaben der Justizbehörde immer wieder in Kontakt mit iranischen Militärs. Für die Informationsweitergabe habe der Iraner im Gegenzug hohe Geldsummen von der CIA und schließlich auch vom Mossad erhalten. Teheran betrachtet Spionageakte generell als finanziell und nicht politisch motiviert. Bereits im Oktober 2018 wurde Madschid aufgrund des Verdachts inhaftiert. Inwiefern der Angeklagte also auch direkt für die Enthüllung des Standortes Soleimanis im Januar diesen Jahres verantwortlich sein kann, bleibt unklar. 

Irans Justizsystem erntet heftige Kritik

Momentan steht Teheran unter hohem innenpolitischen Druck. Das Regime ist vor Allem für willkürliche Justiz jüngst heftig in Kritik geraten. Mit einer Online-Kampagne forderten viele Iraner den Hinrichtungsstopp von drei Demonstranten, welche von der Revolutionsgarde im November vergangenen Jahres festgenommen wurden. Die Exekution ist nun vorerst ausgesetzt worden. Auch im Umgang mit dem Coronavirus scheint das Regime seinen Kurs geändert zu haben. Präsident Hassan Rouhani gestand vergangene Woche, dass sich rund 100 mal mehr Menschen bislang angesteckt haben als bisher bekannt. Diesen Zahlen zufolge wäre jeder dritte Iraner infiziert gewesen.

Serie von Explosionen in Kraftwerken und Militäranlagen setzt sich fort

Auch Kraftwerke und Militäranlagen in der gesamten iranischen Republik melden weiterhin mysteriöse Zwischenfälle. Offiziell spricht die Regierung dabei von Unfällen. Israel und die USA werden allerdings verdächtigt, mit Cyberattacken gegen das iranische Atomprogramm vorzugehen. Das internationale Atomabkommen steht angesichts von zwei unerfüllten Deadlines vor dem Aus. 

Bild: Hassan Rouhani hält eine Rede vor der UN in New York. Quelle: Amir Levy/Flash90

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