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Regierung erlässt neue Maßnahmen nach Anstieg von Todesfällen

JERUSALEM, 10.08.2020 (DK) – Das Coronavirus hat in Israel seit Ausbruch der Pandemie 600 Todesopfer gefordert. Aufgrund der steigenden Sterberate hat sich die Regierung nun zu neuen Maßnahmen entschlossen. Allerdings sinkt die Bereitwilligkeit der Bevölkerung sich an die Einschränkungen zu halten. Längst nimmt man die Distanzregelungen im öffentlichen Raum kaum noch ernst. Wer abends in den Großstädten durch die Straßen spaziert, kann außer den Masken kaum einen Unterschied zum Sommer im Vorjahr feststellen. Die Krankenhäuser melden dagegen ausgelastete Kapazitäten.

Mehr Patienten weisen gefährliche Symptome auf

Trotz einem leichten Abflachen der täglichen Infektionen, zählt Israel die höchste Zahl an Neuansteckungen pro Kopf weltweit. Während im April, zum Höhepunkt der ersten Welle, 481 Patienten ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, belegten im Juli  977 Patienten Betten auf den Corona-Stationen. Diesen Monat müssen jeden Tag durchschnittlich 33 neue COVID-Patienten stationär behandelt werden. Das Gesundheitsministerium warnt, dass bei gleichbleibendem Infektionsgeschehen mit 250 neuen Todesfällen bis Ende August gerechnet werden muss. Bei den jetzt Betroffenen handelt es sich hauptsächlich um 18-65 Jährige. 

Das Corona-Kabinett hat am Sonntag in einigen Bereichen Lockerungen und in anderen Bereichen Verschärfungen der Maßnahmen herausgegeben. Zum ersten Mal seit dem Frühjahr ist es Theatern und Symphonien gestattet, kulturelle Veranstaltungen im Freien abzuhalten. Künstler waren in den vergangenen Monaten maßgeblich an den Massenprotesten gegen die Coronapolitik der Regierung beteiligt. Discos, Freibäder, Bars und Veranstaltungshallen müssen dagegen vorerst geschlossen werden. Insgesamt dürfen sich maximal 10 Menschen in Innenräumen und 20 Menschen im Freien versammeln. 

Städte sollen nach Ansteckungsgefahr bewertet werden

Der Beauftragte im Umgang mit dem Coronavirus, Ronni Gamzu, will ein neues System entwickeln, um regional gezielter gegen den massiven Anstieg von Infektionen vorzugehen. Jede Stadt des Landes soll je nach Ansteckungsgefahr mit einer Farbe versehen werden. So dürfen die Schulen in roten Städten im Oktober nicht öffnen, während die Beschränkungen in grünen Städten maßgeblich gelockert werden können. 

Bild: Polizei stoppt ultraorthodoxe Gottesdienstbesucher aufgrund neuer Einschränkungen. Quelle: David Cohen/Flash90

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