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Zeichen der Freundschaft: Israels erste Militärübung in Deutschland

DACHAU, 19.08.2020 (DK) – Zum ersten Mal in der Geschichte hält das israelische Militär gemeinsam mit der Bundeswehr eine Übung auf deutschem Boden ab. Gleich einen Tag nach Beginn haben die beiden Streitkräfte ein Zeichen der Versöhnung gesetzt. Israelische und deutsche Jets flogen zum Gedenken an die Opfer des Holocaust über das ehemalige Konzentrationslager Dachau. Unter Israels Piloten befanden sich einige Nachfahren von Holocaust-Überlebenden, auch solchen die in Dachau interniert waren. Zudem zeigte sich eine Fliegerformation am Himmel über Fürstenfeldbruck zum Gedenken an das Olympiaattentat von 1972.

Delegation besucht Gedenkzeremonie in Dachau

Am Dienstag Nachmittag besuchte eine Delegation deutscher und israelischer Offiziere eine Gedenkfeier in Dachau. Auch Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Botschafter Jeremy Issacharoff nahmen an dem Ereignis teil. Kramp-Karrenbauer legte einen Kranz an der Stätte nieder und erklärte, dass es sich um einen “sehr bewegenden Moment für beide Delegationen” handle. Im Juni diesen Jahres hatte die Ministerin die teilweise Auflösung der deutschen Elite-KSK-Kommandotruppe angeordnet, nachdem bekannt wurde, dass einige ihrer Mitglieder Neonazi-Sympathien hegten. 

Auch die israelische Seite zeigte sich bei der Zeremonie sichtlich bewegt. Ein junger Soldat sagte bei einer kurzen Ansprache: “Dass ich heute hier bin, sehe ich als Ehre und in Gedenken an meinen Großvater, der Dachau überlebt hat”. Botschafter Issacharoff betonte, dass das Band der Partnerschaft zwischen den beiden Ländern in den vergangenen Jahren immer stärker geworden sei. Zum Abschluss des Gedenkens sprach Rabbiner Mendel Moraity ein jüdisches Gebet.

Deutschland kämpft mit wachsendem Antisemitismus

75 Jahre nach Ende des NS-Regimes in Deutschland, hat die Bundesrepublik wieder mit einem Anstieg antisemitischer und rechtsextremer Gewalt zu kämpfen. In der Stadt Halle hat im vergangenen Jahr ein Neonazi zwei Menschen erschossen, nachdem er vergeblich versuchte, eine Synagoge zu stürmen. Innenminister Horst Seehofer forderte nach dem Vorfall, die Bedingungen für „ein unbeschwertes jüdisches Leben in Deutschland“ zu schaffen.

Bild: Deutsche und Israelische Jets fliegen gemeinsam über München am 18.8.2020. Quelle: Israelische Sicherheitskräfte (IDF)

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