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Jüdischer Terrorist wird für Mord an Palästinenserfamilie verurteilt

LOD, 15.09.2020 (DK) – Ein israelisches Gericht hat einen jüdischen Terroristen wegen Mordes an einer Palästinenserfamilie zu lebenslanger Haft verurteilt. Bei dem Angriff im Jahr 2015 waren ein 18-Monate alter Junge und seine beiden Eltern ums Leben gekommen. Das Bezirksgericht in Lod erklärte, dass Amiram Ben Uliels Tat von „extremistischer und rassistischer Ideologie“ motiviert gewesen sei. Der Brandanschlag gehört zu den verheerendsten Akten jüdischen Terrors in den vergangenen Jahren. 

Fünfjähriger Junge überlebt Brandanschlag

Neben der lebenslangen Haftstrafe erhielt der 25-jährige Täter zudem weitere 20 Jahre Haft für Verletzung des einzig überlebenden Kindes der Dawabsha-Familie. Der zum Zeitpunkt des Angriffs fünfjährige Ahmed trug bei seiner Flucht aus dem Haus schwere Brandverletzungen davon. Das Gericht sprach Uliel jedoch von der Anklage frei, Mitglied einer Terrororganisation zu sein. Er hatte lediglich einen jugendlichen Komplizen zur Planung der Tat gehabt, welcher allerdings nicht zum ausgemachten Zeitpunkt erschienen war. 

Vergangene Woche legten Uliels Anwälte beim Gericht Berufung ein, da der heute neunjährige Ahmed in einem Zeitungsinterview widersprüchliche Informationen angeführt hatte. Der Bericht des Tagesblattes Al-Jazeera zitierte, dass der Junge bei der Flucht aus dem Haus mehreren Siedlern begegnet sei, die Waffen auf ihn gerichtet hielten und auf ihn schossen. Die gerichtliche Untersuchung fand jedoch keine Hinweise auf Schüsse am Tatort. Die Richterin Ruth Loch lehnte das Gesuch der Anwälte mit der Begründung ab, dass Ahmeds Zeugnis auf Grund des massiven emotionalen Traumas nicht zuverlässig sei. 

Israelische Armee und Regierung verurteilen Tat einstimmig

Die Gerichtsverhandlungen hatten lange Zeit gedauert, da ein Teil des Geständnisses vom Shin Bet angeblich durch Folter erzwungen worden sei. Während das Gericht dem Angeklagten in diesem Fall Recht gab, bestritt der Inlandsgeheimdienst unrechtmäßig gehandelt zu haben. Letzten Endes konnte jedoch genug Beweismaterial gesammelt werden, um das Urteil herbeizuführen. Die Armee, der Geheimdienst und die israelische Regierung verurteilten die Tat alle gleichermaßen. 

Bild: Der wegen Mordes angeklagte Amiram Ben-Uliel erscheint zu Gerichtsanhörung in Lod. Quelle: AVSHALOM SASSONI/POOL

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