Israel testet zum ersten Mal Corona-Impfstoff an Menschen
RAMAT GAN/JERUSALEM, 02.11.2020 (TG) – Das israelische Institut für biologische Forschung hat einen Corona-Impfstoff entwickelt: BriLife. Dieser wurde nun zum ersten Mal an zwei Freiwilligen getestet. Segev Harel (26) und Anar Ottolengh (34) waren die ersten, die den Impfstoff bekommen haben. „Ich fühle mich gut … Ich möchte viele Menschen ermutigen, dieses Experiment durchzuführen und der Allgemeinheit zu helfen“, so Ottolenghi.Um eventuelle Nebenwirkungen zu identifizieren, wurden die Freiwilligen in den beiden beteiligten Krankenhäusern für einen gewissen Zeitraum überwacht.
Erster Schritt einer langen Reise
Die nächste Phase des Impfstoffs wird die Testung an weiteren 80 gesunden Freiwilligen zwischen 18 und 55 Jahren sein. Jeder der Freiwilligen wird für drei Wochen gesundheitlich überwacht, um sicherzustellen, dass keine Nebenwirkungen auftreten. Im späteren Verlauf des Jahres werden dann 1000 Freiwillige getestet. An dieser Phase werden auch Menschen mit Vorerkrankung und Beschwerden teilnehmen können. Sofern die ersten beiden Phasen Erfolg zeigen, wird im Frühjahr 2021 die letzte klinische Studie erfolgen, in der 30.000 Freiwillige die Impfung bekommen werden. Sofern die Menschen gut auf den Impfstoff reagieren, ohne nennenswerte Nebenwirkungen, und tatsächlich Antikörper entwickeln, wird der Impfstoff für die Öffentlichkeit genehmigt werden. Bis Juli 2021 könnte die Impfung frei zugänglich sein „sowohl für Israelis, als auch für Palästinenser”, so der alternierende Premierminister Benny Gantz.
Netanjahu befürwortet Entwicklung
Regierungschef Benjamin Netanjahu zeigt sich erfreut über diesen Meilenstein. Laut dem Premierminister ist „die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs der wahre Ausweg aus der Coronakrise … Dies ist ein sehr wichtiger Tag. Mit Gottes Hilfe werden wir bald einen Impfstoff hier in Israel haben und damit den Ausweg aus der Pandemie“.
Gantz äußerte sich vorsichtiger. Er vertraue den Ärzten und Top-Wissenschaftlern, doch müsse der Impfstoff noch weitere, lange klinische Studien durchlaufen. „Geduld ist notwendig.“ Er rief die Bevölkerung dazu auf, sich weiterhin an die Regeln des Gesundheitsministeriums zu halten. Auch wenn der Impfstoff noch einen langen Weg vor sich hat, sei er doch „das Licht am Ende des Tunnels zu sehen“, ermutigte Netanjahu.
Bild: Segev Harel war der erste Mensch, der den neuen israelischen Impfstoff gespritzt bekam. Foto: Pressestelle Verteidigungsministerium