zurück zu Aktuelles

Nach langem Stillstand haben Straßenläden wieder geöffnet

JERUSALEM, 09.11.2020 (TG) – Nach wochenlanger Schließungen haben die ersten Straßenläden in Israel wieder geöffnet. Für einige Besitzer ein freudiges Ereignis, doch manch andere haben bereits aufgegeben. Die Wiedereröffnung erfolgt unter besonderen Auflagen: So dürfen sich nur vier Kunden gleichzeitig in einem Geschäft aufhalten. Das führt dazu, dass sich Menschenmassen vor den Läden ansammeln, die darauf warten, eingelassen zu werden.
Aufgrund der aktuellen Lage haben sich unter den Besitzern der Geschäfte Müdigkeit, Sorgen und Depressionen ausgebreitet. Doch die Begeisterung unter den Israelis, wieder einkaufen zu gehen, ist groß. Die Warteschlangen werden gerne in Kauf genommen.

Nicht alle positiv gestimmt 

Doch nicht alle Geschäfte können wieder öffnen. In diesem Jahr hat Israel zwei strenge Lockdowns durchlebt, von denen sich manche Ladenbesitzer nicht wieder erholen konnten. So berichtet die Besitzerin eines Textilienladens, Lisa Farage, dass ihr Geschäft auf den Sommerverkauf ausgerichtet ist, der sie über den Winter bringt. Dass ihr Geschäft sowohl im Frühjahr als auch im Hochsommer komplett abgeschottet war, hat ihr „das Ende gebracht“. Viele Ladenbesitzer haben Unterstützung der Regierung bekommen, doch in vielen Fällen reicht diese nicht aus. So sagt Farage, dass das Hilfspaket der Regierung „nur 30 Prozent der Ausgaben gedeckt hat“. 

Die Besorgnis ist groß

Angesichts der neuen Lockerungen bitten Politiker und Gesundheitsexperten weiterhin um Achtsamkeit. Es heißt, wenn die Infektionsrate nicht auf unter 500 pro Tag sinke, würden weitere Erleichterungen (wie das Öffnen von Einkaufszentren und Theatern oder die Öffnung der Grenzen) nicht bewilligt. Mindestabstände und das Maskentragen müssen ohnehineingehalten werden. 
Eine zusätzliche Befürchtung des Gesundheitswesen ist die Grippe, die jedes Jahr im Winter Israel überrollt. Die Leiterin des Gesundheitswesens Dr. Sharon Alroy-Preis rief die Bevölkerung auf, sich gegen die Grippe impfen zu lassen, solange diese noch nicht ausgebrochen ist. Jetzt sei der ideale Zeitpunkt.
Auch Premierminister Netanjahu zeigt sich neuen Lockerungen gegenüber reserviert und betont, wenn ein Ansteigen der Infektionsrate zu sehen sei, werde die Regierung klare Konsequenzen ziehen.

Die Zukunft ist offen

Die weiteren Lockerungen werden in naher Zukunft zeigen, ob es für das kleine Land weiter nach oben geht. Die Verantwortung liegt gleichermaßen bei Regierung, dem Gesundheitswesen und den Bürgern.

Bild: Die Polizei sorgt dafür, dass in den Warteschlangen vor den wieder eröffneten Geschäften in Jerusalem die Mindestabstände eingehalten werden. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land