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Israel wagt die Öffnung kleiner Ladengeschäfte

JERUSALEM, 05.11.2020 (TG) – Nachdem Israel die ersten Lockerungen der strengen Corona-Beschränkungen veranlasst hat, sollen jetzt die nächsten Schritte folgen. Der Plan der Regierung ist es, am Sonntag kleine Ladengeschäfte wieder zu öffnen – aber nur in Städten, die als „grün“ gelten, also eine niedrige Infektionsrate haben. Natürlich wird die Einhaltung der Hygieneregeln und des gebotenen Mindestabstand verlangt.

Gesundheitliche und wirtschaftliche Gefahren 

Die Entscheidung, den Einzelhandel zu öffnen, stieß auf unterschiedliche Meinungen in der Regierung. Gesundheitsminister Edelstein sprach sich mehrmals gegen diesen Beschluss aus, da die Infektionszahlen in Israel aktuell wieder leicht ansteigen. Ein zu schnelles Öffnen berge die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Virus, was zur Überbelastung des Gesundheitssystem führen könne. Die Entscheidung erfolgte letztlich aus wirtschaftlichen Gründen. Viele Ladenbesitzer hatten gegen die wochenlange Schließung ihrer Geschäfte protestiert, verzweifelte Geschäftsleute hatten ihre Ware verschenkt oder auf der Straße verbrannt. Finanzminister Katz begrüßte die Verordnung: „Die Besitzer kleiner Läden haben einen hohen Preis zahlen müssen… Wir sind engagiert und wollen alles tun, um es ihnen zu ermöglichen, schnell wieder zur Arbeit zurückzukehren.“ 

Die Minister haben sich auch mit der Wiedereröffnung der Schulen befasst. Bisher gehen nur die Klassen 1 bis 4 zum Unterricht, aber nur zeitweise und in Kleingruppen. Ein langsamer Einstieg ist nun für die höheren Klassen geplant. Beabsichtigt ist, dass bis Anfang 2021 alle Klassen wieder normal unterrichtet werden. Fernunterricht bringt vor allem Schwierigkeiten für Neueinwanderer mit sich, die es schwer haben, dem Unterricht von Zuhause aus auf Hebräisch zu folgen. Bildungsminister Galant und die Ministerin für Einwanderung und Integration, Tamano-Shata, drängen auf mehr Verständnis für Neueinwanderer und auf die Einwilligung, diese in kleinen Gruppen in die Schulen zurückzuholen. „Kein Junge und kein Mädchen soll zurückgelassen werden“, so Tamona-Shata. 

Ein unsicherer Weg

Seitdem Israel angefangen hat, den zweiten Lockdown zu lockern, ist längst nicht überall die Normalität zurückgekehrt. Restaurants, Bars, kulturelle Einrichtungen, Fitness-Studios und vieles mehr haben noch immer geschlossen. Die Regierung hat ein Acht-Phasen-Modell aufgestellt, das den Ausstieg in verschiedenen Stufen vorgibt. Ob die nächste Phase eingeleitet wird, hängt vor allem von dem Erfolg oder Misserfolg der voran gegangenen Lockerungen ab. Regierungschef Netanjahu betonte, wenn es einen weiteren Anstieg der Infektionszahlen gebe, würden die Lockerungen wieder zurückgeschraubt. 

Bild: Die seit Wochen geschlossenen Läden im Zentrum von Jerusalem dürfen von Sonntag an unter strengen Auflagen wieder öffnen. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

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