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Israel lässt Moderna-Impfstoff zu: Erste Lieferung noch im Januar erwartet

JERUSALEM, 05.01.2021 (TM) – Das US-amerikanische Pharmaunternehmen Moderna will Israel noch im Januar mit seinem neu entwickelten Impfstoff gegen Covid-19 versorgen. Das israelische Gesundheitsministerium habe den Impfstoff zugelassen, teilte Moderna mit. Israel hat sich sechs Millionen Dosen gesichert, die für drei Millionen Menschen ausreichen. Ursprünglich sollte der Impfstoff erst im März geliefert werden. Das wird nun vorgezogen. Israels Impfkampagne droht ins Stocken zu geraten. Der bisherige Lieferant, Pfizer-Biontech, kann nicht genügend Nachschub bereitstellen.

Der Impfstoff von Moderna verwendet eine Messenger-RNA (mRNA)-Technologie, ähnlich wie Pfizer-Biontech. Er ist jedoch einfacher zu handhaben, da er nicht bei extrem niedrigen Temperaturen gekühlt werden muss. In Studien mit 30.000 Freiwilligen war er zu über 94 Prozent wirksam.

Bereits 1,37 Millionen Israelis geimpft

Israel hat, bezogen auf seine Einwohnerzahl, so viele Menschen geimpft wie kein anderes Land der Welt. Aktuell haben bereits 1,37 Millionen Israelis eine erste Injektion erhalten. Eine zweite muss innerhalb von drei Wochen erfolgen, um die Schutzwirkung zu optimieren. Gleichzeitig kämpft der jüdische Staat mit einer massiven dritten Coronavirus-Welle. Allein gestern wurden über 8000 Menschen positiv getestet – eine der höchsten Zahlen seit Beginn der Pandemie. Aktuell sind 764 Erkrankte in ernstem Zustand. 3445 Menschen sind mit oder an dem Virus gestorben.

Die Leiter der israelischen Krankenhäuser haben am Montag gewarnt, dass sie von neuen Covid-19-Fällen überflutet werden. Gesundheitsminister Yuli Edelstein unterstrich, dass Israel auf dasselbe Schicksal zusteuere wie Italien, das im vergangenen Jahr eines der am schlimmsten betroffenen Länder war und bisher rund 75.000 Todesfälle erlitten hat. „Die vollständige Immunisierung erfolgt erst eine Woche nach der zweiten Impfdosis“, machte er deutlich. Deshalb sehe er keine andere Möglichkeit als ein schnelles und vollständiges Herunterfahren des öffentlichen Lebens.

Regierung berät über Verschärfung

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte bei einem Treffen seines Kabinetts, dass sie sich in 48 Stunden wiedersehen würden, um über die Verschärfung der aktuellen Corona-Einschränkungen zu entscheiden. Mittlerweile wurden in Israel 30 Infektionen mit dem mutierten, infektiöseren britischen Virusstamms bestätigt, was die Situation verschärft.

Unter Berufung auf offizielle Daten berichtet die Tageszeitung Yedioth Ahronoth, dass 42 Prozent der Infektionen in Israel bei Schulkindern und Lehrern auftreten. Hochrangige Gesundheitsbeamte haben deshalb die Schließung der Schulen gefordert, aber die Regierung ist sich über diesen Schritt nicht einig.

Bild: Israelis vor einem Impfzentrum in Jerusalem. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

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