zurück zu Aktuelles

USA verkaufen hochmoderne F-35 Kampfjets an Emirate – Gefahr für Israel?

WASHINGTON / JERUSALEM, 11.11.2020 (TG) – US-Außenminister Mike Pompeo hat bekannt gegeben, dass rund 50 hochmoderne F-35 Kampfjets an die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verkauft werden. Hinzu kommen 18 Kampfdrohnen sowie Munition. Als Grund nannte Pompeo die Bedrohung der VAE durch den Iran. Die israelische Luftwaffe ist alarmiert: Ihre Überlegenheit war bisher eine Säule der Abschreckung gegenüber feindlichen Mächten im Nahen Osten. Aber Pompeo beschwichtigt: „Dies ist ein Zeichen unserer tiefen Verbindung mit den VAE und ihrem Interesse, sich vor der erhöhten Gefahr zu schützen, die vom Iran ausgeht.” Der Wert des Waffendeals liegt bei 23 Milliarden US-Dollar. Die F-35 gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt. Wegen seiner Tarnkappen-Technologie ist es vom Radar kaum zu erfassen. Bisher ist Israel die einzige Nation im Nahen Osten, die über die F-35 verfügt. Israel verfügt bei dem F-35-Projekt über eine Sonderstellung. Als einziger Betreiber außerhalb der USA darf es die F-35 mit eigener Software ausrüsten und auch die Wartung selber übernehmen.

Israel will militärischen Vorsprung bewahren

Vor dem Kauf mussten die VAE, die sich nach eigenen Angaben schon sechs Jahre um das Flugzeug bemühen, ihre Beziehung zu Israel normalisieren. Die amerikanische Außenpolitik ist verpflichtet, Israels qualitativen militärischen Vorsprung zu schützen und aufrechtzuerhalten. Nachdem die Beziehungen zwischen Israel und den Emiraten normalisiert wurden, folgten die ersten konkreten Verhandlungen über den Kauf. Regierungschef Netanjahu hatte zunächst Bedenken geäussert und versichert, dass ein Verkauf von den Kampfjets an einen arabischen Staat kein Teil des Friedensabkommens sei. Er zog seine Besorgnis jedoch öffentlich zurück: Israel werde sich nicht gegen Amerikas Absichten stellen, „bestimmte Waffensysteme an die VAE zu verkaufen“, so der Premierminister. 

Damit Israels militärischer Vorsprung weiterhin geschützt wird, ist Verteidigungsminister Benny Gantz zweimal nach Washington geflogen. Die Ergebnisse dieser Verhandlungen wurden nicht veröffentlicht. Pompeo versicherte, dass der Deal „vollkommen vereinbar” mit Amerikas Politik sei, Israels militärischen Vorsprung zu garantieren.

Erste von weiteren Veränderungen im Nahen Osten

Weitere arabische Staaten wollen dem Beispiel Abu Dhabis folgen und von Amerika die begehrten Kampfjets kaufen. So machten die israelischen Medien bekannt, dass auch Saudi Arabien und Qatar Interesse gezeigt haben. Pompeo äußerte sich dazu generell positiv. Die „Abraham-Abkommen“ mit den Emiraten und Bahrain „bieten eine einmalige Gelegenheit, die strategische Landschaft im Nahen Osten positiv zu verändern“. Auch Präsident Trump gab sich optimistisch und unterstrich, dass weitere neun arabische Staaten bereit seien, ihre Beziehungen zu Israel zu normalisieren. 

Bild: Ein F-35 Kampfjet am Himmel über Israel. Foto: Moshe Shai / Flash 90

Weitere News aus dem Heiligen Land