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Gesundheitsministerium warnt vor weiterem Lockdown zum Chanukkafest

JERUSALEM, 20.11.2020 (TM) – Das Leben in Israel könnte zum dritten Mal in diesem Jahr heruntergefahren werden. Spitzenbeamte des Gesundheitsministeriums sprechen bereits über einen dritten Lockdown, der zum Chanukkafest angeordnet werden könnte. Anlass sind die wieder steigenden Coronavirus-Infektionszahlen. Das Lichterfest Chanukka beginnt am Abend des 10. Dezember.

Es könnte passieren“

Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Chezy Levy, machte deutlich, dass die Entscheidung noch nicht gefallen sei, aber: „Wenn es weit verbreitete Erkrankungen gibt, wie es vor dem Neujahrsfest Rosh Hashanah der Fall war, müssen wir große Schritte unternehmen. Ich kann nicht sagen, ob dies an Chanukka der Fall sein wird, aber es könnte sicherlich passieren, wenn die Infektionsrate weiter zunimmt.“

Die Reproduktionsrate in Israel liegt derzeit bei 1,08. Das heißt, jeder Infizierte steckt mehr als eine weitere Person an. Es ist der höchste Wert seit September. Auch die Zahl der Neuinfizierten steigt kontinuierlich an, während die Zahl der ernsthaft an Covid-19 erkrankten Menschen in Israel derzeit stagniert.

Nazareth wird wohl „rote“ Stadt

Das israelische Fernsehen berichtete, dass die Stadt Nazareth vermutlich heute als „rote“ Stadt eingestuft werde. Damit sind schwere Einschränkungen verbunden, die bereits in mehreren anderen Städten mit überwiegend arabischer Bevölkerung gelten. Unter den arabischen Israelis und der ultraorthodoxen Bevölkerung verbreitet sich das Virus besonders schnell. Aus dem Gesundheitsministerium hieß es weiter, wenn es keine „Katastrophe“ gäbe, wolle man an der stufenweisen Öffnung der Schulen festhalten. Nach den Grundschülern sollen in der kommenden Woche die Klassen 5, 6, 11 und 12 wieder Präsenzunterricht erhalten.

Währenddessen haben mehrere große Einkaufszentren angekündigt, sie würden trotz Verbots öffnen. Derzeit dürfen nur Geschäfte an der Straße in begrenztem Umfang Kunden empfangen. Das Gesundheitsministerium sieht derzeit aber keinen Spielraum für weitere Erleichterungen. Veranstaltungszentren, Theater, Kinos und Fitnesszentren bleiben weiterhin geschlossen. Auch die israelischen Grenzen bleiben für Ausländer zu, es gibt nur wenige Sonderregelungen für Verwandte von Israelis und für freiwillige Helfer. 

Ministerpräsident Netanjahu hat unterstrichen, dass erst mit den geplanten Impfungen die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen sei. Israel hat sich mehrere Millionen Dosen von verschiedenen Impfstoff-Herstellern vertraglich zusichern lassen.

Bild: Seit die Straßenläden im Zentrum von Jerusalem wieder geöffnet sind, herrscht dort reger Andrang. Damit könnte bald schon wieder Schluss sein. Foto: Oliver Fitoussi / Flash 90

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