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Israel will 80.000 Menschen täglich gegen Covid-19 impfen

JERUSALEM, 04.12.2020 (TM) – Das Gesundheitsministerium in Jerusalem erstellt derzeit Pläne, um 80.000 Menschen pro Tag zu impfen. Bis Ende Januar 2021 könnte bereits ein Fünftel der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft sein. Das berichtete das israelische Fernsehen. Noch diesen Monat könnten demnach vier Millionen Dosen des Impfstoffs von Pfizer-Biontech zur Verfügung stehen. Da jede Person zwei Injektionen benötigt, würde der Impfstoff zunächst für zwei Millionen Menschen reichen. Israel hat aktuell rund 9,2 Millionen Einwohner.
Unklar ist, wann mit den Impfungen begonnen wird. Logistisch wäre der jüdische Staat wohl in der Lage, bereits nächste Woche zu starten – wenn der Impfstoff tatsächlich wie versprochen eintrifft. In der Vergangenheit hat das Gesundheitsministerium bei neuen Medikamenten jeweils abgewartet, bis diese von der US-Behörde für Lebensmittelüberwachung und Arzneimittel (FDA) zugelassen wurden. Dass die Beamten in Maryland grünes Licht geben, wird frühestens Ende kommender Woche erwartet. Mittlerweile mehren sich in Israel die Forderungen, nicht auf die FDA zu warten. Großbritannien hat den neuen Impfstoff bereits zugelassen und will kommende Woche mit den Impfungen beginnen. In Russland laufen bereits Impfungen mit dem dort entwickelten „Sputnik V“-Impfstoff.
Komplizierte Logistik
Das israelische Gesundheitsministerium bereitetet sich intensiv auf die Logistik vor, die mit dem Transport und der Lagerung der Impfstoffe verbunden ist. Pfitzer-Biontech verwendet modernste Technologie, die aber eine konstante intensive Kühlung benötigt, was eine komplexe Infrastruktur erfordert.
Sorgen machen den Fachleuten in Jerusalem die steigenden Infektionszahlen. Unmittelbar nach dem zweiten Lockdown hatte es nur wenige Hundert Neuinfektionen pro Tag gegeben. Mittlerweile sind die Zahlen stark gestiegen, auf 1227 am Dienstag, 1182 am Mittwoch, 1568 am Donnerstag und 1434 am heutigen Freitag. Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Chezy Levy, hält diese Entwicklung für nicht hinnehmbar: „Wir erwägen neue Einschränkungen und beraten über einen Lockdown und Ausgangssperren zum Chanukka-Fest“, erläuterte er bei einer Pressekonferenz. Das Chanukka-Fest wird vom 10. bis 17. Dezember gefeiert.
Infektionen durch Reise-Rückkehrer
Ein zentraler Grund für den Anstieg von Infektionen sind laut Levy jene Israelis, die aus Ländern mit hoher Coronavirus-Belastung zurückkehren und sich nicht an die Quarantäne-Vorschriften halten. So habe es zahlreiche Infektionen durch Reiserückkehrer aus der Türkei gegeben. Wer aus einem „roten“ Land mit hohen Infektionsraten in Israel einreist, muss zwei Wochen lang in Quarantäne. Da diese Regel von vielen nicht befolgt wird, erwägt die Regierung nun, dass die Quarantäne nicht mehr in den eigenen vier Wänden verbracht werden darf. Stattdessen müssten die Reiserückkehrer in „Corona-Hotels“, die von der Armee überwacht werden. Dies ist derzeit aber nur eine Überlegung, noch kein Beschluss. Am Sonntag soll das „Coronavirus-Kabinett“ über das weitere Vorgehen entscheiden.
Für ausländische Staatsangehörige bleiben die israelischen Grenzen weiterhin geschlossen. Es gibt nur wenige Ausnahmen, beispielsweise für Verwandte von Israelis und freiwillige Helfer im Dienst von israelischen Organisationen.

Bild: Coronavirus-Impfdosen im israelischen Institut für biologische Forschung. Israel entwickelt selbst einen Impfstoff, hat sich aber Millionen von Dosen bei verschiedenen Herstellern gesichert. Foto: Israelisches Verteidigungsministerium

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