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Stellvertretende Bürgermeisterin Jerusalems: Coronavirus wirkt verheerend

JERUSALEM, 25.11.2020 (TM) – Jahrtausende lang haben Juden davon geträumt, Jerusalem wieder in Besitz zu nehmen. 1967 ist es ihnen gelungen. 2020 hat dann ein Virus dafür gesorgt, dass sich die Heilige Stadt abschottet. Fleur Hassan-Nahoum ist stellvertretende Bürgermeisterin von Jerusalem. Zum Ressort der heute 46-jährigen Diplomatentochter, die in Gibraltar aufwuchs, gehören internationale Beziehungen und Tourismus. In einem Interview mit Fokus Jerusalem hat sie verdeutlicht, wie dramatisch sich das Virus auswirkt: „Corona ist verheerend für die Wirtschaft der Stadt. 20 bis 30 Prozent unserer Wirtschaft hängen vom Tourismus ab. 80 Prozent der Touristen, die nach Jerusalem kommen, sind ausländische Touristen. Der lokale Tourismus macht nur 20 Prozent aus. Wenn Sie sich einmal eine Stadt wie Eilat anschauen, da ist es umgekehrt: Dort sind 80 Prozent der Besucher Einheimische und nur 20 Prozent Ausländer. Die sind nicht so schlecht weg gekommen. Aber wir haben Geschäfte verloren und Arbeitsplätze, Existenzgrundlagen gingen verloren, es ist katastrophal.“

Israelis sollen in Jerusalem Urlaub machen“

Die Politikerin bat Bürgermeister Mosche Lion, einen städtischen Tourismus-Ausschuss einzusetzen. Der solle sich mit dieser Krise befassen. Der Bürgermeister stimmte zu. Mittlerweile hat der Ausschuss zahlreiche Empfehlungen verabschiedet. Fleur Hassan-Nahoum: „Wir ermutigen Israelis, nach Jerusalem zu kommen. Hier können sie unser ganzes Angebot erleben, und das ist groß: Wir haben viel für Familien, wir haben den Zoo, wir haben das einzigartige Aquarium, wir haben den botanischen Garten, die Märchen-Nächte. Das ist absolut fantastisch, es gibt hier so viel, das man unternehmen kann. Das gilt für Paare, für Familien, es gibt hier Geschichte und Archäologie, es gibt so viel zu sehen!

Jedes Jahr fliegen rund vier Millionen Israelis ins Ausland. Wegen Corona ist das derzeit nur sehr eingeschränkt möglich. Fleur Hassan-Nahoum wirbt dafür, dass diese Touristen ihren Urlaub in der Heiligen Stadt verbringen. Außerdem denkt die stellvertretende Bürgermeisterin bereits an die Zeit nach Corona. Das Virus verändere den Tourismus nachhaltig: Es wird viel weniger Kontakte geben und kleinere Gruppen, sowie insgesamt weniger Touristen. Darauf steuern wir heute zu.“

Stadt individuell erkunden

Für jede einzelne Touristenattraktion entwickelt die Stadt entsprechende Konzepte. Jerusalem soll eine Vorreiter-Rolle übernehmen. Mit Hilfe von Apps können Touristen die Stadt individuell erkunden und sind nicht auf Reisegruppen angewiesen. Jerusalem verfüge über genügend Hotels, Busse und Taxen, die einen Besuch ermöglichen, ohne anderen Menschen zu nahe kommen zu müssen.

Die Vize-Bürgermeisterin hat selbst einen Lieblingsplatz in Jerusalem, den sie allen Besuchern empfiehlt: „Natürlich sollte jeder seinen Besuch in der Altstadt beginnen, dort umher gehen, essen, die Gerüche genießen, die Stimmung spüren.“

Jerusalem – eine einzigartige Stadt, derzeit aber wegen der nach wie vor geschlossenen israelischen Grenzen für die meisten Menschen unerreichbar. Die Hoffnung wächst, dass sich das im kommenden Jahr wieder ändert. 

Bild: Die stellvertretende Bürgermeisterin von Jerusalem, Fleur Hassan-Nahum, erläuterte gegenüber Fokus Jerusalem ihre Pläne zur Wiederbelebung des Tourismus in der Heiligen Stadt. Foto: Screenshot/Gilad Yosian/Fokus Jerusalem

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