Palästinenser: Chanukka-Leuchter auf Patriarchengrab in Hebron ein „Kriegsverbrechen“
JERUSALEM / HEBRON, 15.12.2020 (TM) – Ein jüdischer Chanukka-Leuchter auf dem Patriarchengrab in Hebron ärgert die Palästinenser. Sie bezeichneten ihn als „Kriegsverbrechen“. Das berichtet das Jerusalemer Forschungsinstitut Palestinian Media Watch (PMW), das die Veröffentlichungen der Autonomiebehörde auswertet.
Das Patriarchengrab in der Höhle Machepela in Hebron hat für Juden, Christen und Muslime eine besondere Bedeutung. Gemäß der jüdischen Überlieferung ist es die letzte Ruhestätte der Erzväter Abraham, Isaak, Jakob und ihrer Frauen Sara, Rebekka und Lea. Die Muslime nennen das Gebäude „Ibrahim Moschee“. Derzeit wird das heilige Areal von Juden und Muslimen genutzt, die jeweils Teile für sich beanspruchen. Hebron liegt etwa 30 Kilometer südlich von Jerusalem. Die weit überwiegende Mehrheit der rund 200.000 Einwohner sind Palästinenser.
„Israel entweiht heilige Stätten“
„Der Besatzungsstaat [d.h. Israel] … nutzt jede Gelegenheit und insbesondere die sogenannten jüdischen Feiertage, um Verbrechen zu begehen und unsere islamischen heiligen Stätten in Hebron zu entweihen“, behauptete Mahmoud Al-Habbash. Er ist Berater von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas für religiöse Angelegenheiten und islamische Beziehungen. Dem Bericht von PMW zufolge beschrieb Al-Habbash die Platzierung des Leuchters als „Kriegsverbrechen“ und als offensichtlichen Angriff Israels auf islamische heilige Stätten und Moscheen.
Laut einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA unterstrich Al-Habbash, „dass die Ibrahim-Moschee ein rein islamisches Erbe ist, auf das diejenigen, die keine Muslime sind, kein Recht haben.“ Er forderte die Palästinenser auf, diese Moschee zu besuchen, um den islamischen Anspruch darauf zu unterstreichen.
„Leuchter eine Provokation“
Harsche Worte gab es auch vom obersten Fatwa-Rat der Palästinensischen Autonomiebehörde. Der nannte den jüdischen Leuchter „eine echte Provokation der Muslime und ein zusätzlicher aggressiver Versuch, die islamische Geschichte auszulöschen, um die Ibrahim-Moschee zu judaisieren und stattdessen einen falschen jüdischen Charakter dafür zu erschaffen.“
Die palästinensischen Vertreter verfolgen schon seit längerer Zeit die Strategie, die jüdische Geschichte im Heiligen Land zu bestreiten und sämtliche heiligen Stätten als allein muslimisches Erbe zu betrachten. Das gilt für das Patriarchengrab in Hebron ebenso wie für den Tempelberg in Jerusalem. Ermutigt werden sie in dieser Politik von den Vereinten Nationen. Die verabschieden in regelmäßigen Abständen mit großer Mehrheit Resolutionen, die nur die islamische Bezeichnung für die heiligen Stätten verwenden und somit den palästinensischen Anspruch unterstreichen.
Bild: Das Patriarchengrab in Hebron. Der Chanukka-Leuchter auf dem Dach (an der vorderen Ecke) ist kaum zu erkennen. Die Muslime fühlen sich dennoch provoziert. Foto: David Cohen / Flash 90