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Forscher warnen: Hohe Erdbebengefahr in Israel

JERUSALEM, 30.12.2020 (TG) – Geologen warnen vor einem schweren Erdbeben in Israel. Es wird in den nächsten Jahren erwartet mit einer Stärke von bis zu 6,5 auf der Richterskala. „Es wird verheerend sein und hunderte Tote fordern“, so die Forscher. Sollte das Beben weit im Süden stattfinden, bedroht ein Tsunami im Roten Meer die Stadt Eilat. 

Gegenwärtige Gefahr 

Das letzte große Erdbeben in Israel gab es 1927 mit einer Stärke von 6,2. Damals gab es in Jericho, Tiberias und Safed schwere Schäden, auch in Jerusalem stürzten Häuser ein. Etwa 500 Menschen kamen ums Leben.

Kleinere Erdbeben sind keine Seltenheit, vor allem im Süden des Landes. Sie sind jedoch nicht von großer Bedeutung. Eine Studie zeigt, dass Israel alle 130 bis 150 Jahre von einem schweren Erdbeben heimgesucht wird. Demzufolge könnte man davon ausgehen, dass aktuell noch keine Gefahr besteht. Jedoch zeigt die Studie auch, dass manchmal nur wenige Jahrzehnte zwischen den Beben liegen. Dies bestätigten jetzt Geologen, die bis zu einer Tiefe von mehreren hundert Metern unter dem Toten Meer gebohrt haben. Sie konnten anhand von Untersuchungen von Sedimentschichten die jahrhundertlange Geschichte der Erdbeben in der Region analysieren. 

Israel ist aufgrund seiner geographischen Lage am geologisch instabilen Jordangraben stark gefährdet. Zudem ist das Bewusstsein für Beben und ihre Gefahren gering, da das letzte schwere Beben über 90 Jahre her ist. Lokale Behörden befassen sich nicht ausreichend mit der drohenden Gefahr und viele Neubauten im Land berücksichtigen das Risiko nicht, beklagen Erdbeben-Experten. Da niemand den genauen Zeitpunkt und die präzisen Auswirkungen eines Bebens vorhersehen kann, muss man in Bereitschaft sein. So erklärte Shmuel Marco, Professor an der Fakultät für Geowissenschaften an der Universität Tel Aviv, „dass wir in einer tektonisch aktiven Periode leben, wir müssen konsequent bereit sein“. 

Armee simuliert Erdbebensituationen

Um das öffentliche Bewusstsein für die Gefahr zu schärfen, fanden in den vergangenen Jahren mehrere Simulationen von Erdbebensituationen im ganzen Land statt. Die Armee und das Heimatfront-Kommando hielten Übungen ab, um das richtige Verhalten bei einem Beben zu trainieren. Trotz der Übungen beklagen die Fachleute, dass Israel nicht genügend auf die drohende Katastrophe vorbereitet sei. Die könne sich in 20 Jahren ereignen – oder bereits morgen.

Bild: Armee, Feuerwehr und Rettungsdienst bei einer gemeinsamen Erdbeben-Übung in Aschkelon. Foto: Yaniv Nadav/Flash90

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