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Hohe Kriminalitätsrate in arabischen Städten bereitet Sorgen

JERUSALEM, 26.01.2021 (TM / TPS) – Schießereien, Messerattacken, brutale Prügeleien – die hohe Kriminalitätsrate in den israelisch-arabischen Städten und Gemeinden macht Anwohnern und Politikern zunehmend Sorgen. Mehrere Vertreter der arabischen Minderheit haben der israelischen Polizei vorgeworfen, sie sehe weg und bleibe untätig. Währenddessen gewinnen kriminelle Familienclans immer mehr an Einfluss. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat das heikle Thema nun zur Chefsache erklärt und ein entschiedeneres Vorgehen angekündigt. „Es kann nicht sein, dass die Menschen in unserem Staat Angst haben, auf der Straße zu gehen“, erklärte er.
Hälfte der Häftlinge sind Araber
Etwa die Hälfte der Strafgefangenen in Israel stammt aus dem arabischen Sektor, während sie laut dem Forschungs- und Informationszentrum der Knesset nur 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Dem Bericht zufolge sind von 5.449 in Israel inhaftierten Kriminellen 2.557 Araber. Der Bericht wurde im Rahmen einer Diskussion des Sonderausschusses der Knesset zur Bekämpfung der Kriminalität in der arabischen Gesellschaft vorgestellt.
Seit Anfang 2021, also in gerade einmal 25 Tagen, wurden in israelisch-arabischen Orten elf Menschen ermordet. Im Jahr 2020 sind in Israel 96 Araber im Rahmen krimineller Handlungen umgebracht worden. Rund 85 Prozent der im Jahr 2020 in Israel eingereichten Klagen wegen Schießens, illegalem Waffenbesitz, Menschenhandel und illegalem Waffengebrauch wurden gegen Verdächtige aus der arabischen Gesellschaft eingereicht.
Erst am Freitag wurde ein Araber mit israelischer Staatsbürgerschaft in der Stadt Umm al-Fahm erschossen, als er von einem Protest gegen Gewaltverbrechen zurückkam. Muhammed Nasser Aghbariah (21) war die vierte Person in seiner Familie, die in den vergangenen 18 Monaten ermordet wurde. Seine Verwandten wurden laut dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Kan im Rahmen einer Fehde zwischen arabischen Familien getötet.
Netanjahu verspricht Besserung
Regierungschef Netanjahu, der bei den arabischen Israelis um Stimmen für seine Likud-Partei wirbt, hat sich mehrfach mit arabischen Bürgermeistern getroffen. Er versprach ihnen, Gewalt und Verbrechen in ihren Gemeinden stärker zu bekämpfen: „Wir werden diese Banden von Kriminellen stoppen, die ihre Gemeinschaften untergraben.“ Mehrere arabische Bürgermeister hatten in den vergangenen Tagen mit Rücktritt gedroht, falls die Ordnungshüter nicht endlich tätig würden. Netanjahu steht allerdings selbst in der Kritik, weil er sich in der Vergangenheit abfällig über arabische Abgeordnete geäußert hatte. Ein großer Teil der arabischen Israelis hält seine Versprechen für Wahlkampf-Propaganda.

Bild: Polizisten der Yamas-Sondereinheit nehmen bei einer Übung einen als Araber verkleideten Mann fest. Die Truppe ist auf Terrorabwehr und die Bekämpfung organisierter Kriminalität spezialisiert. Die Polizei müsse viel härter gegen arabische Bandenkriminalität vorgehen, fordern nun mehrere Bürgermeister. Foto: Nati Shohat/Flash90

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