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Israelische Armee erwartet in diesem Jahr einen Angriff der Hisbollah

JERUSALEM, 10.02.2021 (TPS/TM) – Die Geheimdienstabteilung der israelischen Armee hat ihre Prognose für das Jahr 2021 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass der Iran noch zwei Jahre braucht, um eine Atombombe fertigzustellen. Wahrscheinlich sei, dass die von Teheran unterstützte Hisbollah-Miliz in diesem Jahr Israel angreifen werde.

Auf dem Weg zur Atombombe

„Der Iran macht weiterhin Fortschritte bei der Verletzung des Atomabkommens von 2015 und beim Ansammeln von spaltbarem Material sowie bei Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen, von denen einige unumkehrbar sind“, heißt es in dem Bericht. Der Iran leide unter dem Druck, den westliche Sanktionen ausübten und die zu einer tiefen Wirtschaftskrise geführt hätten.

Die israelische Verteidigungsarmee (IDF) ist mehrfach gegen iranische Stellungen in Syrien vorgegangen. Dennoch habe der Iran seine Idee einer Militärpräsenz in Syrien nicht aufgegeben. Allerdings hätten viele iranische Offiziere mit ihren Familien das Land mittlerweile verlassen. Die Geheimdienstabteilung warnte vor der Eröffnung neuer Fronten im Irak und im Jemen. Von dort aus könne der Iran Operationen gegen Israel starten, beispielsweise Drohnenangriffe.

Die Normalisierungsabkommen Israels mit sunnitischen Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain führten zu einem „historischen Wandel im Nahen Osten, der ein erhebliches Gegengewicht zum iranisch geführten schiitischen Block schafft.“ Der Kommandeur der Geheimdienstabteilung, General Tamir Heiman, erklärte: „Der Iran befindet sich nach unseren Aktionen in den vergangenen Jahren auf einem beispiellosen Tiefstand, nicht nur wegen der Coronakrise. Aber er hat das Atomprogramm nicht aufgegeben und seine Bemühungen in diesem Bereich sogar verstärkt.“ Bis heute habe sich das Regime nicht davon erholt, dass Qasem Suleimani, der Kommandeur der Quds-Einheit der Revolutionsgarden, vor gut einem Jahr bei einem Drohnenangriff der USA getötet wurde.

Hisbollah bereit für beschränkten Konflikt

Die in Libanon ansässige Hisbollah-Terrororganisation ist nach Einschätzung des Militärgeheimdienstes derzeit nicht an einem umfassenden Krieg mit Israel interessiert. Ihr Chef Hassan Nasrallah habe jedoch die Parole ausgegeben, dass jeder tote Hisbollah-Kämpfer durch den Tod eines Israeli gerächt werden müsse. Ein Angriff am Grenzzaun sei durchaus wahrscheinlich, die Hisbollah sei bereit, entsprechende israelische Gegenschläge in Kauf zu nehmen. Die Geheimdienstabteilung ist jedoch der Ansicht, dass Israel noch nicht den Punkt erreicht hat, an dem die IDF einen Präventivschlag gegen die Präzisionsraketen der Hisbollah starten muss, die als größte Bedrohung gelten.

Zur Lage im Gazastreifen erklären die Militärexperten, dass die dort regierende radikalislamische Hamas versuche, die Lage ruhig zu halten. Ein Risiko sei jedoch die Enttäuschung der Bevölkerung über die schlechte wirtschaftliche Situation, die zu einer Eskalation führen könne. Ein weiteres Risiko seien die Kämpfer des Islamischen Dschihad, die Raketen auf Israel abfeuern oder den Grenzzaun angreifen könnten.

Der Militärgeheimdienst geht davon aus, dass die Coronakrise die Macht der Israel-Feinde im Iran, in Syrien, bei der Hamas und der Hisbollah nicht wesentlich beeinträchtigt hat. Die Anzahl der Warnungen und Sicherheitsvorfälle habe im vergangenen „Corona-Jahr“ nicht abgenommen. Die iranisch geführte schiitische Achse habe versucht, Israel anzugreifen, mit Drohnen und Raketen, mit Terroranschlägen im Ausland, mit Cyber-Angriffen und der Beeinflussung des Seeverkehrs, aber letztlich seien all diese Attacken gescheitert. 

Bild: Ein israelischer Panzer in der Nähe der Grenze zum Libanon. Foto: David Cohen / Flash 90

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