Studie: Unter 523.000 Geimpften nur vier schwere Fälle, keine Toten
JERUSALEM, 14.02.2021 (TM) – Die Impfungen gegen das Coronavirus wirken wie erhofft. Das zeigt eine Studie der Maccabi-Krankenkasse. Sie hat die Daten von 523.000 Israelis ausgewertet, die beide Dosen des Impfstoffs von Pfizer-Biontec erhalten haben. Eine Woche danach wurden nur noch 544 von ihnen (0,1 %) positiv auf das Coronavirus getestet. Fast alle hatten nur leichte Symptome, vier erkrankten schwer, es gab keinen einzigen Todesfall. Maccabi gab bekannt, dass der Impfstoff demnach eine nachgewiesene Wirksamkeit von 93 Prozent habe. Die Studie wurde durch mehrere Kontrollgruppen abgesichert. Die Daten sorgen weltweit für Aufmerksamkeit.
„Impfstoff sehr effektiv“
„Diese Daten beweisen eindeutig, dass der Impfstoff sehr effektiv ist. Wir haben keinen Zweifel daran, dass er vielen Israelis das Leben gerettet hat“, unterstrich Dr. Miri Mizrahi Reuveni, eine leitende Maccabi-Mitarbeiterin, nach der Veröffentlichung der neuen Daten. „Wenn Sie bisher noch nicht geimpft wurden, beeilen Sie sich bitte und vereinbaren Sie so schnell wie möglich einen Termin“, bat sie die Israelis: „Schützen Sie sich vor einer schweren Krankheit und, Gott bewahre, vor dem Tod sowie vor der Möglichkeit, dass Sie andere infizieren und gefährden.“
Bisher haben 3,82 Millionen Menschen in Israel die erste Impfdosis erhalten und 2,45 Millionen die zweite. Jeder Israeli ab 16 Jahren kann sich impfen lassen. Auch Asylbewerber, ausländische Helfer und Diplomaten erhalten auf Wunsch die beiden kostenlosen Injektionen. Nach Behördenangaben berichteten nur 0,3 Prozent der Geimpften über Nebenwirkungen. Meist ging es um Schmerzen im Bereich der Einstichstelle, die bald nachließen.
„Impfen macht homosexuell“
Sorgen machen den Verantwortlichen in Jerusalem Falschmeldungen über angebliche Nebenwirkungen des Impfstoffs, die in den Sozialen Medien kursieren. Es wird vermutet, dass sie viele Menschen verunsichern und für einen Rückgang der täglichen Impfzahlen verantwortlich sind. Das Gesundheitsministerium hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die dagegen vorgeht. Während sich die große Mehrzahl der Rabbiner in Israel für das Impfen einsetzt, gibt es einzelne, die auf viel beachteten Videos dagegen wettern. Rabbi Yuval Hacohen Asherov, der zahlreiche israelische Prominente berät, hat Videos veröffentlicht, in denen behauptet wird, dass Impfstoffe Unfruchtbarkeit und Schädigung des Immunsystems verursachen und sogar tödlich sein können. Ein anderer ultraorthodoxer Rabbiner behauptete, wer sich impfen lasse, werde dadurch homosexuell. Eine Impfgegner-Gruppe ging sogar so weit, ihre Anhänger aufzufordern, Termine in dem Impfzentren zu vereinbaren und nicht zu erscheinen. Überschüssiger Impfstoff müsse dann vernichtet werden. Gegen diese Gruppe ermittelt nun die Polizei.
Öffnungen nur für Geimpfte
Die Impfungen zeigen jetzt auch Auswirkungen auf die Neuinfektionen. Diese sinken, allerdings nur sehr langsam. Aktuell sind in Israel 1008 an Covid-19 Erkrankte in ernstem Zustand, die Zahl der Toten ist auf 5368 gestiegen.
Am heutigen Sonntag berät das Coronavirus-Kabinett der Regierung über weitere Lockerungen. Die nächste Phase der Ausstiegs-Strategie wird voraussichtlich Straßengeschäfte, Einkaufszentren und Fitness-Studios sowie eine Reihe anderer Bereiche umfassen. Sie sollen aber nur für jene Personen geöffnet werden, die geimpft sind oder eine Coronavirus-Infektion überstanden haben.
Bild: Eine Frau erhält im Jerusalemer Impfzentrum ihre Injektion zum Schutz vor Covid-19. Foto: Yonatan Sindel / Flash 90