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Israelin in Syrien festgehalten – Verhandlungen um Gefangenenaustausch

JERUSALEM, 18.02.2021 (TG) – Eine junge Frau (25) aus der Stadt Modi’in Illit hat versehentlich die syrische Grenze überquert. Dort wurde sie von syrischen Sicherheitskräften sofort festgenommen. Jetzt stehen Israel und Syrien mit der Hilfe Russlands in Verbindung, um über ihre Freilassung zu verhandeln. Im Austausch sollen zwei inhaftierte Bewohner der Golanhöhen freigelassen werden. 

Verhandlungen laufen auf Hochtouren 

Die Frau wurde israelischen Medien zufolge noch nicht identifiziert. Bekannt ist lediglich, dass sie ursprünglich aus einer ultraorthodoxen Gemeinde stammt, der sie den Rücken gekehrt hat. Wie es dazu kam, dass sie das syrische Territorium betreten hat, ist unklar. 
Auch die syrischen Medien meldeten sich zu Wort und bestätigten die Verhandlungen mit Russland, einem engen Verbündeten des Assad-Regimes.

Bei dem geplanten Austausch geht es um die Syrer Nihal Al-Maqt und Dhiyab Qahmuz. Al-Maqt ist eine Bewohnerin der israelisch-drusischen Stadt Majdal Shams. Sie stammt aus einer Familie von Israel-Gegnern und war wegen Anstiftung zu Straftaten angeklagt. Auch Qahmuz kam in Konflikt mit dem israelischen Recht. Er wurde zu 16 Jahren Haft verurteilt, weil er zusammen mit der Terrororganisation Hisbollah einen Anschlag geplant hatte. Die beiden Inhaftierten haben Familiengeschichten, die von ständigen Konflikten mit israelischen Strafverfolgungsbehörden geprägt sind.
Premierminister Benjamin Netanjahu äußerte sich zuversichtlich und versprach, seine persönlichen Beziehungen zu Russlands Regierungschef Vladimir Putin zu nutzen, um die junge Israelin nach Hause zu bringen. Er versicherte, „dass wir Leben retten“. Laut dem Regierungschef ist Israel „auf dem Höhepunkt sensibler Verhandlungen“.

Gefangene wollen nicht nach Syrien

Ein Problem: Die beiden Gefangenen, die Israel freilassen soll, wollen nicht nach Syrien. Al-Maqt hat ihre Gefängnisstrafe abgesessen und steht unter Hausarrest. Das Angebot, freiwillig nach Damaskus zu gehen, lehnt sie ab. Sie bat darum, auf den Golanhöhen bleiben zu dürfen. Auch Qahmuz, der im Gefängnis sitzt, lehnt die Vereinbarung ab. Er will nicht in das Land des Assad-Regimes, sondern in sein Heimatdorf auf dem Golan zurückkehren. 
Die Golanhöhen wurden im Sechstagekrieg 1967 von Israel eingenommen und 1981 offiziell annektiert. Etliche drusische Einwohner der Region haben die syrische Staatsbürgerschaft. 

Bild: Auf den Golanhöhen herrscht tiefer Winter. Überaus frostig ist auch das Verhältnis zwischen Israel und Syrien in diesem Grenzgebiet. Foto: Basel Awidat/Flash90

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