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Nächtliche Ausgangssperren sollen Purim-Partys verhindern

JERUSALEM, 25.02.2021 (TM) – Israel feiert das Purim-Fest – aber die Straßenfeste, Prozessionen und großen Familienfeiern dürfen in diesem Jahr nicht stattfinden. Die Regierung hat für drei Nächte, von Donnerstag bis Sonntag, eine landesweite nächtliche Ausgangssperre beschlossen. Von 20.30 Uhr bis 5 Uhr darf man sich höchstens einen Kilometer von der Wohnung entfernen. In dieser Zeit müssen alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte schließen. Das Gesundheitsministerium appellierte an die Bürgerschaft, das Fest nur innerhalb der Kernfamilien zu feiern.

Die Ausgangssperre gilt nicht für arabische Städte und Dörfer sowie für den arabisch geprägten Ostteil von Jerusalem, wo das jüdische Purim-Fest nicht gefeiert wird.

Kostüme ja – Parys nein

„Bei Purim im vergangenen Jahr gab es einen gefährlichen Corona-Ausbruch, der sehr viele infizierte. Sie erinnern sich, dass wir das Land herunterfahren mussten“, erklärte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwochabend gegenüber den israelischen Medien: „Das darf sich nicht wiederholen. Wir dürfen uns freuen. Wir dürfen Kostüme anziehen. Wir müssen uns jedoch an die Regeln halten. Dies ist unglaublich wichtig, weil wir wirklich kurz davor stehen, aus der Pandemie auszusteigen“, unterstrich der Regierungschef.

Polizei kontrolliert mit Großaufgebot

Die Regierung überlegt noch, wie sie mit dem Sonntag, Shushan Purim, umgehen soll. An diesem Tag finden die Feierlichkeiten auch tagsüber statt. Es ist möglich, dass die Ausgangssperre in Jerusalem ausgedehnt und der öffentliche Nahverkehr eingeschränkt wird. Die Polizei gab bekannt, dass sie Kontrollstellen einrichten werde. Hunderte von Polizeifahrzeugen sollen nachts unterwegs sein, um die Einhaltung der Ausgangssperre zu kontrollieren.

Viele Purim-Traditionen – von der Lesung der Esther-Rolle in den Synagogen am Abend und am Morgen bis zum traditionellen Essen – finden tagsüber statt. Für diese Versammlungen gelten die aktuellen Pandemie-Beschränkungen. In Gebäuden dürfen sich höchstens zehn, im Freien 20 Menschen treffen.

Studenten verteilen in Efrat Lebensmittelpakete an bedürftige jüdische Familien. Geschenke zu machen ist eine Tradition an Purim. Foto: Gershon Elinson/Flash90

Fest mit biblischem Hintergrund

Purim ist eines der farbenfrohesten, fröhlichsten, vielleicht das am meisten ausgelassene aller jüdischen Feste. Es ähnelt optisch dem Karneval, hat aber einen biblischen Hintergrund: Juden feiern an Purim die Vernichtung Hamans, des persischen Kanzlers, der sich vorgenommen hatte, das jüdische Volk auszulöschen. Die Ereignisse werden im biblischen Buch Ester berichtet.

Der Name „Purim“ kommt von dem akkadischen Wort für „Los“, „puru“ (Ester 9,26) und erinnert an die Lose, die Haman geworfen hatte, um den Tag zu bestimmen, an dem der Völkermord an den Juden hätte stattfinden sollen (Ester 3,7). Dieses Vorhaben wurde durch Königin Esther und deren Onkel Mordechai verhindert. Haman und seine Familie wurden hingerichtet. Die Tage der Verzweiflung wurden somit zu Festtagen. 

Bild: Diese Kinder in Südisrael feiern Purim mit Schutzmasken. Foto: Chen Leopold/Flash90

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