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Reiseveranstalter nach langer Durststrecke vorsichtig optimistisch

JERUSALEM, 12.03.2021 (TM) – Das israelische Reiseunternehmen Sar El-Tours bringt vor allem christliche Pilger aus aller Welt zu den Wurzeln ihres Glaubens. Wer einmal hier war, dessen Bibel wird nicht mehr staubig, lautet das Motto des Besitzers, des Pastorensohnes Schmuel Schmadja. Vor der Corona-Pandemie hat Sar-El-Tours bis zu 100.000 Besucher pro Jahr betreut. 

Aber jetzt sind auch bei diesem Unternehmen, einem der größten Reiseanbieter in Israel, viele Arbeitsplätze nicht mehr besetzt. Am 20. März 2020 flog die letzte Reisegruppe zurück nach Hause, berichtet Geschäftsführer Uri Avrouskine im Gespräch mit Fokus Jerusalem: „Ende März und Anfang April 2020 mussten wir nahezu 100 unserer Beschäftigten wegschicken, 100 von insgesamt 140. Wir waren dazu gezwungen, sie wurden dann vom Staat bezahlt. Uns ging es darum, Kosten zu sparen und zu überleben.“

Keine Touristen – das gab es noch nie

Damals war nicht absehbar, dass auf den ersten Lockdown weitere folgen würden und dass Israel seine Grenzen für Ausländer komplett dicht macht. Die Reiseveranstalter haben schon Kriege und Unruhen überstanden. Aber gar keine Touristen – das gab es noch nie.

Besonders hart traf es die rund 10.000 Reiseleiter im Heiligen Land, die als Selbständige arbeiten und von einem Tag auf den anderen keinen Verdienst mehr hatten. Ähnlich erging es den Reisebus-Fahrern, für die es bis heute keine Arbeit gibt.

Daniela Epstein leitet die deutschsprachige Abteilung von Sar El-Tours. Sie hofft, dass sich die Situation in den nächsten Monaten grundlegend verbessern wird: „Die Impfung spielt eine ganz wichtige Rolle. Wir dürfen nicht vergessen, dass ein sehr hoher Prozentsatz der Gäste, die nach Israel kommen, über 50 sind. Ein Teilnehmer, der über 50 oder 60 ist, ist empfindlicher in Bezug auf das Thema Corona und wartet auf die Impfung. Sobald die erledigt ist, wird es dann wieder losgehen mit dem Tourismus. Es wird beginnen, weil der Durst nach diesem Land sehr stark ist. Vor allen Dingen bei den Gläubigen, ob es katholische, evangelische oder freikirchliche Pilger sind. Der Gast, der hierher kommt, hat Durst, die Stellen zu besuchen, wo einst alles geschah, wo die biblischen Geschehnisse gewesen sind. Das spielt eine ganz wichtige Rolle.“ 

Konzepte für Neustart sind fertig

Noch ist ungewiss, wann der Tourismus wieder anlaufen wird. Aber Sar El-Tours hat Hygiene-Konzepte entwickelt und ist vorbereitet, macht Daniela Epstein deutlich: „Wir halten ständig Kontakt mit den verschiedenen christlichen Gemeinden, mit den Pfarrern und mit den Reiseveranstaltern.“

Geschäftsführer Uri Avrouskine ist zuversichtlich, dass ausländische Besucher in absehbarer Zeit wieder Israel besuchen können. „Wir versuchen optimistisch zu sein. Wir glauben, dass wir im Frühjahr wieder irgendeine Form von Tourismus zurück ins Land bringen können. Die meisten werden wahrscheinlich aus Asien sein. Wir freuen uns dann auf die Europäer und Amerikaner.“

Vorläufig möchte das israelische Gesundheitsministerium den Ben-Gurion-Flughafen jedoch für Ausländer geschlossen halten, aus Furcht vor den Virus-Mutationen. Wahrscheinlich wird es deshalb noch einige Monate dauern, bis es bei den Touristen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wieder heißt: Wir sehen uns in Jerusalem!

Bild: Daniela Epstein von Sar El-Tours ist zuversichtlich, dass Touristen aus Europa im Sommer Israel besuchen dürfen. Foto: Fokus Jerusalem

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