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Pessach 2021: Israel feiert die Befreiung vom Coronavirus

JERUSALEM, 28.03.2021 (TM) – An Pessach feiern Juden in aller Welt die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten nach einer Reihe göttlicher Plagen. In Israel feiern die Menschen in diesem Jahr, dass das Coronavirus auf dem Rückzug ist. Der traditionelle Sederabend konnte von den Familien wieder gemeinsam begangen werden.

2020 galt eine Ausgangssperre

Vor einem Jahr galt an Pessach eine strenge Ausgangssperre. Familien konnten sich nicht treffen. Nicht einmal Videokonferenzen waren erlaubt, weil sie laut Rabbinat gegen das jüdische Religionsgesetz verstoßen. 2021 kann das Fest „fast normal“ gefeiert werden. In geschlossenen Räumen dürfen sich bis zu 20 Menschen versammeln, im Freien bis zu 50. Was für ein Unterschied zu Vorjahr, als sich Israel im ersten von drei landesweiten Lockdowns befand, mit geschlossenen Geschäften, Polizeikontrollen, leeren Straßen und Menschen, die ihre Häuser nicht verlassen durften.

Im zweiten Buch Mose Kapitel 12 befiehlt Gott den Israeliten, zu Hause zu bleiben und ihre Türpfosten mit dem Blut geschlachteter Lämmer zu bestreichen. Der Tod soll das Haus auf dieses Zeichen hin nicht treffen. Nach der jüdischen Tradition wird das Pessachfest Jahr um Jahr gefeiert, damit jede Generation sich der Rettung Gottes aufs Neue bewusst wird. Aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs wird diese biblische Geschichte besonders real.

Pessach ist neben dem Laubhüttenfest Sukkot und dem Erntedankfest Schawuot eines der drei Feste, die bis ins Jahr 70 mit großen Pilger- und Wallfahrten zum Jerusalemer Tempel gefeiert wurden. Den Auftakt zu Pessach bildete in der Nacht zum Sonntag der Sederabend. Dazu fanden längere häusliche Familiengottesdienste statt.

Das hebräische Wort Seder bedeutet Ordnung, der Ablauf des Abends ist genau geregelt. Die Familie trifft sich zu einem festlichen Essen mit symbolischen Speisen und Erzählungen aus der Bibel. Die Anleitung für den Sederabend steht in der Haggada, einem meist bunt bebilderten und kunstvoll illustrierten Büchlein. Die Haggada enthält auch die Geschichte vom Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Mit dem gemeinsamen Lesen dieser Geschichte beginnt jedes Jahr der festliche Abend.

Speisen mit symbolischer Bedeutung

Die Speisen des Sederabends haben symbolische Bedeutung: So erinnert etwa der gebratene Knochen an das Schlachten des Lammes am Abend des Auszugs aus Ägypten. Die bitteren Kräuter erinnern an die Bitternis der Sklaverei, das Salzwasser an die vergossenen Tränen und das Fruchtmus steht für den Lehm, aus dem die Israeliten Ziegel herstellen mussten. Die drei ungesäuerten Brote symbolisieren die drei Urväter Abraham, Isaak und Jakob. Für die Erwachsenen gibt es vier Becher Wein, die an vier Versprechen Gottes erinnern. Die Kinder sollen möglichst viele Fragen zur Geschichte ihres Volkes stellen, damit sie sie immer besser kennenlernen.

Das Pessach-Fest wird in der Woche vom 15. bis 22. Nisan gefeiert – 2021 im christlichen Kalender vom Abend des 27. März bis zum 4. April.

Archivfoto: Eine jüdische Familie in Rishon LeZion feiert gemeinsam den Sederabend. Foto: Nati Shohat / Flash 90

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