
Pessach 2025: Freiheit, biblische Verbote und Schabbat-Komplikationen
JERUSALEM 11.04.2025 (LS) – Pessach ist bekannt als der „Feiertag der Freiheit“. Es ist ein siebentägiges Fest und wird vom 15. bis zum 22. des Monats Nisan gefeiert (Sonnenuntergang am 12. April – Einbruch der Dunkelheit am 19. April 2025).
Pessach erinnert an den Auszug der Juden aus Ägypten nach 210 Jahren Sklaverei. Es gilt als die „Geburt“ der jüdischen Nation, und die Lehren aus diesem Ereignis bilden auch 3.300 Jahre später noch die Grundlage des jüdischen Bewusstseins und seiner Identität.
Pessach ist ein Feiertag voller Vorschriften, deren Einhaltung lange vor dem tatsächlichen Feiertag beginnt, denn das jüdische Haus muss von Chametz (Gesäuertes – Lebensmittel mit Backtriebmitteln wie Brot, Kuchen, Kekse, Pasta und viele weitere leckere Dinge) gereinigt werden. Dies wird allgemein als Möglichkeit genutzt, einen Frühlingsputz in der gesamten Wohnung durchzuführen.
Wichtigste Bräuche
Der Feiertag beginnt mit dem „Seder“, dem Festmahl des ersten Abends. Der Seder soll jedem Juden die Erfahrung vermitteln, „aus der Sklaverei in die Freiheit zu kommen“. Wie in der Haggada, die die Ordnung des Seders vorgibt, beschrieben, wird die Geschichte des Exodus erzählt und von den Zehn Plagen berichtet. Man isst Symbole der Sklaverei und der Freiheit, wobei das festliche Mahl besonders Kindern Spaß macht, da sie oft mit Süßigkeiten angeregt werden, Fragen über den Auszug aus Ägypten zu stellen.
Beim Seder ist es ein besonderes Gebot, Matze (oder Hebräisch: Mazza), das Hauptsymbol des Seders, zu essen. Dabei sollte man versuchen, 2/3 einer quadratischen Matze (oder 1/2 einer runden Matze) innerhalb von 4 Minuten zu essen und sich dabei nach links zu neigen. Der bekannteste Grund für das Essen von Matze ist, dass die Juden am Morgen des Exodus so in Eile waren, Ägypten zu verlassen, dass das Brot keine Zeit zum Aufgehen hatte.
Beim Seder werden vier Becher Wein getrunken – entsprechend der vier Ausdrücke der Freiheit, die in der Thora erwähnt werden (2. Mose 6,6-7: „Ich will euch wegführen“, „Ich will euch erretten“, „Ich will euch erlösen“, „Ich will euch annehmen“). Jeder sollte seinen eigenen Becher haben, der mindestens 98 ml fasst. Man sollte versuchen, den gesamten Becher für jeden der vier Becher (oder zumindest einen Großteil) zu trinken. Als Ausdruck der Freiheit lehnt man sich beim Trinken der vier Becher nach links und nach hinten. In der Zeit des Römischen Reiches war das Liegen, vor allem beim Essen, ein Zeichen von Königtum und Freiheit, die das Thema des Sederabends sind.
Wenn Schabbat vor den Sederabend fällt
In diesem Jahr beginnt das Pessachfest direkt nach dem Schabbat, was viele jüdisch-gesetzliche Auswirkungen hat:
Die übliche Zeit für die Chametz-Kontrolle (am Tag vor Pessach wird die Wohnung noch einmal gründlich nach Chametz durchsucht) ist die Nacht des 14. Nisan, aber wenn der 14. Nisan auf den Schabbat fällt, wird die Kontrolle in der Nacht des 13. (am Donnerstag) durchgeführt.

Am nächsten Tag, also am Freitag, wird das gefundene Chametz verbrannt, und zwar am besten vor dem Mittag. Um Verzögerungen beim Seder zu vermeiden, ist es am besten, alles, was möglich ist, am Freitag vorzubereiten, auch das Essen. Zusätzlich darf man am Schabbat keine Vorbereitungen für den anschließenden Feiertag treffen, denn der Schabbat ist für Heiligkeit und Ruhe und nicht für Vorbereitungen für einen anderen Tag bestimmt.
In den meisten Jahren bleibt nach dem Verbrennen des Chametz kein Chametz im Haus zurück. In diesem Jahr müssen wir jedoch noch drei Schabbatmahlzeiten einnehmen, von denen die ersten beiden Brot erfordern.
Der Verzehr von Chametz vor dem Sederabend
Die jüdischen Weisen verboten den Verzehr von Matze am Vorabend von Pessach, damit die Matze zum Zeitpunkt ihres Gebots („Mitzwa“) am Sederabend geschätzt wird. Daher muss man einen Weg finden, die Mitzwa der Schabbat-Mahlzeiten zu erfüllen und gleichzeitig sicherzustellen, dass keine Chametz-Krümel mit Pessach-Utensilien und Pessach-Speisen in Berührung kommen.
Die allgemeine Empfehlung lautet deshalb, für den Schabbat nur Gerichte zu kochen, die koscher für Pessach sind. Die ersten beiden Mahlzeiten beginnen mit Chametz-Brot, das mit einem Aufstrich oder Fisch gegessen wird, wobei Chametz-Geschirr oder Einwegteller verwendet werden. Nach dem Verzehr von Chametz wird der Tisch gesäubert, und die Mahlzeit wird mit Pessachgeschirr fortgesetzt.
Nach Schabbatende folgt der Sederabend, an dem wie jedes Jahr die Geschichte der Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei erzählt wird. Die Haggada berichtet außerdem über vergangene Feinde, die das Volk vernichten wollten, so wie die Hamas im Gazastreifen das Volk Israel auch heute noch vernichten will. Zusätzlich beten wir dieses Jahr für die Befreiung der Geiseln, die sich immer noch in Gefangenschaft in Gaza befinden und hoffen auf Gottes Eingreifen zur Rettung seines Volkes.
Titelbild: Eine israelische Familie am Sederabend. Foto: Nati Shohat/Flash90