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Pessach – das Fest der Freiheit in Zeiten des Krieges

JERUSALEM 22.4.2024 (LS) – Das Pessachfest beginnt in diesem Jahr am heutigen Abend des 22. April und endet am 30. April. Es erinnert an den Auszug aus Ägypten. Nach Generationen der Knechtschaft schickte Gott Mose, um von Pharao die Befreiung des jüdischen Volkes aus der Sklaverei zu fordern. Als dieser sich weigerte, bestrafte Gott die Ägypter mit den Zehn Plagen. Tage nach dem Auszug Israels verfolgten der Pharao und sein Heer die Israeliten, doch sie ertranken, als sich das Schilfmeer für die Israeliten teilte und sich später über den Ägyptern wieder schloss.

Pessach-Gebote und Sederabend

Obwohl Pessach als Fest der Freiheit gilt, ist es als das jüdische Fest mit den meisten Vorschriften bekannt. An Pessach essen wir Matze – sie war das Brot, das das Volk Israel bei ihrem eiligen Auszug aus Ägypten aß, als keine Zeit blieb, auf das Aufgehen des Teiges zu warten. Die Matze stellt auch das Symbol unserer Erlösung dar. So dürfen wir in der ganzen Woche des Pessachfestes keine Lebensmittel, die Sauerteig enthalten, essen oder besitzen. Wir bereiten uns auf Pessach vor, indem wir das Haus reinigen, alle Gegenstände, die Sauerteig enthalten, suchen und entfernen und den Rest am Pessach-Vorabend verbrennen.

Pessach beginnt mit dem Seder, einem Festmahl, mit bestimmten Vorschriften. “Seder” bedeutet wörtlich “Ordnung”. Die Aktivitäten und Mitzvot (Gebote) des Sederabends werden in einer bestimmten Reihenfolge vollzogen.

Es gibt sieben verschiedene Gebote, die wir am Seder verrichten. Zwei davon stammen aus der Tora:

  • das Erzählen der Exodus-Geschichte
  • das Essen von Matze

Die anderen Gebote sind rabbinischer Natur:

  • das Essen von Marror (bittere Kräuter)
  • das Essen des Afikomen (ein zusätzliches Stück Matze zum Nachtisch als Erinnerung an das biblische Pessachopfer)
  • das Rezitieren des Hallel-Gebetes (Psalmen des Lobes)
  • das Trinken der vier Becher Wein
  • Demonstration von Freiheit und Aristokratie – z. B. das Sitzen mit einem Kissen und das Anlehnen beim Essen und Trinken und das Beginnen der Mahlzeit “mit einem Dip”.
Pessach und der Gazakrieg

Während des Seders lesen wir den Satz: “In jeder Generation erheben sie sich gegen uns, um uns zu vernichten, aber der Heilige, gepriesen sei Er, rettet uns aus ihren Händen”. Dieser Spruch ist heute wieder einmal sehr aktuell, ebenso die „Message“ von Pessach.

Die Geschichte von Pessach ist ein Zeugnis für den Glauben, dass es selbst inmitten der Verzweiflung einen Plan und einen Grund zur Hoffnung gibt. Die Erzählungen von Pessach befassen sich mit dem gegenwärtigen Schmerz des jüdischen Volkes in dem Bewusstsein, dass wir unseren Schmerz nicht vollständig verstehen können, solange wir uns noch in ihm befinden.

Jetzt ist es an der Zeit, den Schmerz und die Bitterkeit zu spüren und an der Hoffnung und Überzeugung festzuhalten, dass es besser werden wird. Gott hat einen Plan.

Dieser Seder ist eine wichtige Übung in Hoffnung. Die Geschichte des jüdischen Volkes, die von Verfolgung und Entbehrungen geprägt ist, ist auch voll von Widerstandskraft und Erneuerung.

Titelbild: Beim Pessach-Seder wird die Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden. Foto: Anna Kaplan/Flash90

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