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Schawuot – Erinnerung an das wichtigste Ereignis der Geschichte

JERUSALEM 25.05.2023 (LS) – Der Feiertag Schawuot beginnt am heutigen Donnerstagabend und endet am Freitagabend, wenn der Schabbat anfängt. Nach dem jüdischen Kalender findet das Schawuot-Fest am 6. des Monats Siwan statt. Es beendet die an Pessach beginnende Omerzählung (das Zählen der Tage von Pessach bis Schawuot).

Schawuot bedeutet „Wochen“, da der Feiertag nach sieben Wochen, oder 49 Tagen, der Omerzählung stattfindet. Der Feiertag bildet den Abschluss des Auszugs aus Ägypten. Der Exodus begann an Pessach und kulminierte 50 Tage später an Schawuot mit der Übergabe der zehn Gebote.

Die Thora und die zehn Gebote

Schawuot ist einer der eher unbekannten jüdischen Feiertage, vor allem weil den Juden an diesem Tag nicht viel abverlangt wird. Sie müssen weder fasten noch bestimmte symbolische Handlungen durchführen. Es ist jedoch der Feiertag, der an das Treffen des jüdischen Volkes mit Gott am Berg Sinai erinnert, wo ihnen die Thora und die zwei Gesetzestafeln gegeben wurden.

Vor drei Jahrtausenden zogen die Juden nach ihrem Auszug aus Ägypten am Tag des Pessachfestes in die Wüste Sinai. Dort erlebte das gesamte jüdische Volk – 3 Millionen Männer, Frauen und Kinder – unmittelbar eine göttliche Offenbarung:

Gott sprach zu euch mitten aus dem Feuer; ihr hörtet den Klang von Worten, aber ihr saht keine Gestalt, nur einen Klang. Er erzählte euch von seinem Bund und wies euch an, die Zehn Gebote zu halten, und schrieb sie auf zwei Steintafeln. (5. Mose 4, 12-13)

Die Übermittlung der Thora war ein Ereignis ungeheuren Ausmaßes, das dem jüdischen Volk unauslöschlich seinen Charakter, seinen Glauben und seine Bestimmung einprägte. Und in den 3.300 Jahren, die seitdem vergangen sind, sind die Ideale der Thora – Monotheismus, Gerechtigkeit, Verantwortung – zur moralischen Grundlage der westlichen Zivilisation geworden.

Wie wird Schawuot gefeiert?

Schawuot ist ein voller jüdischer Feiertag, an dem die meisten Einschränkungen des Schabbats gelten, wie das Verbot von Fahren oder Schreiben und das An- und Ausschalten von Elektrizität. Eine Ausnahme ist das Übertragen von Feuer von einer existierenden Flamme und das Kochen von Speisen am Feiertag selbst.

Es hat sich die Tradition entwickelt, in der Schawuot-Nacht nicht zu schlafen, sondern Thora zu lernen. Die meisten Synagogen bieten ihren Mitgliedern in der Nacht von Schawuot Vorträge, Lerngruppen und jede Menge Kaffee, um so lange wie möglich zu lernen.

Während des Morgengebets wird das Buch Ruth gelesen, um zu verdeutlichen, dass auch Konvertierte zu den Juden gehören, die am Sinai das Gesetz erhalten haben.

An Schawuot ist es üblich, die Synagoge mit Zweigen und Blumen zu schmücken. Dies rührt daher, dass der Berg Sinai an dem Tag, an dem die Thora gegeben wurde, mit Blumen blühte. In der Bibel wird Schawuot auch mit der Ernte von Weizen und Früchten in Verbindung gebracht und das Bringen der ersten Früchte in den Heiligen Tempel als Ausdruck der Danksagung gefeiert.

Das Fest der Käsekuchen

Für Kinder ist die wichtigste Tradition dieses Feiertags jedoch der Verzehr von Milchspeisen. Schawuot steht für leckere Käsekuchen und viele weitere beliebte Milchgerichte. Als Grund für das Essen von Milchspeisen werden in der Tradition mehrere Gründe angegeben.

Leckerer Käsekuchen und andere Milchspeisen sind an Shawuot ein Muss. Foto: Pixabay

Das biblische Hohelied (4,11) verweist zum Beispiel auf den süßen, nährenden Wert der Thora mit den Worten: “Sie tropft von deinen Lippen, wie Honig und Milch unter deiner Zunge.”

Der Vers in 2. Mose 23,19 stellt den Feiertag Schawuot dem Verbot gegenüber, Milch und Fleisch zu vermischen. An Schawuot essen wir daher getrennte Mahlzeiten – eine aus Milch und eine aus Fleisch.

Ein weiterer möglicher Grund: Als die Israeliten die Thora am Berg Sinai empfingen, waren sie sofort zu den Gesetzen der Sch’chita – dem Schächten von Tieren – verpflichtet. Da sie keine Zeit hatten, koscheres Fleisch zuzubereiten, aßen sie stattdessen Milchprodukte.

Nach biblischer Tradition ist Schawuot eines der drei wichtigsten Pilgerfeste des Judentums, an dem sich das ganze Volk in Jerusalem zum Feiern und Lernen versammelte. Früh am Schawuot-Morgen – nach einer anstrengenden Nacht des Thora-Lernens – sind die Straßen Jerusalems deshalb mit Zehntausenden von Juden gefüllt, die sich zur Klagemauer begeben.

Titelbild: Ein jüdischer Junge in einem Weizenfeld mit einer Thora-Schriftrolle vor dem jüdischen Feiertag Schawuot. Schawuot feiert den Erhalt der Thora und das Einfahren der ersten Ernte. Foto: Mendy Hechtman/Flash90

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