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Pessach – das Fest der Befreiung

JERUSALEM 05.04.2023 (LS) – Das Pessachfest, das heute Abend beginnt, erinnert an den Auszug aus Ägypten. Nach Generationen der Knechtschaft sandte Gott Moses, um vom Pharao die Befreiung des jüdischen Volkes aus der Sklaverei zu fordern. Als dieser sich weigerte, schlug Gott die Ägypter mit den Zehn Plagen. Einige Tage nach dem Auszug Israels verfolgten der Pharao und sein Heer das Volk, nur um dann ertränkt zu werden, als sich das Rote Meer für Israel teilte und sich wieder über die Ägypter ergoss.

An Pessach essen Juden Mazza als Symbol ihrer Erlösung. Es erinnert daran, dass die Israeliten so rasch aus Ägypten ausziehen mussten, dass zum Säuern und Gärenlassen der Brote als Reisenahrung keine Zeit mehr blieb. Juden dürfen keine Lebensmittel, die Gesäuertes enthalten, essen oder besitzen. Man bereitet sich auf Pessach vor, indem das gesamte Haus gereinigt wird, um jegliche Krümel von Gesäuertem zu entfernen. Der Rest wird am Vorabend des Pessachfestes verbrannt.

Wichtigste Pessach-Bräuche

Der Brauch, der jüdischen Hausfrauen schon Monate vor dem eigentlichen Pessachfest am meisten Kopfschmerzen bereitet, ist der Pessach-Putz. Ähnlich wie ein Frühlingsputz, wird das gesamte jüdische Haus vor Pessach geputzt, so dass kein Krümel Chametz (gesäuerte Nahrungsmittel wie Brot, Kekse, Bier) im Haus verbleibt.

Das Pessachfest beginnt offiziell mit dem Seder, der festlichen Mahlzeit, bei der man mit symbolischen Speisen wie Mazza, Maror (Bitterkraut – ein Symbol für das Leid in Ägypten), Charoset (eine Mischung aus Apfel, Zimt und Nüssen – es symbolisiert den Lehm, mit dem die Juden in Ägypten bauen mussten) und vier Bechern Wein des Exodus gedenkt. Die symbolischen Speisen werden auf einer großen Teller, der „Sederplatte“ angerichtet. Vor allem den Kindern soll die Geschichte vom Auszug aus Ägypten weitergegeben werden. Daher wird die Haggada gelesen, ein spezielles Buch für Pessach, in der der Ablauf des Pessach-Abends (auch Seder-Abend genannt) festgelegt wird. Diese beeinhaltet zu der Erzählung des Auszugs aus Ägypten auch viele Erklärungen und besondere Pessach-Lieder. Das jüdische Haus bleibt danach noch sieben Tage chametzfrei.

Dazu gehört auch, dass die Familie während der Pessachtage spezielles Geschirr und spezielle Küchenutensilien benutzt, die während des gesamten Jahres auf ihren einwöchigen Einsatz warten.

Eine israelische Familie liest die Haggada am Seder-Abend. Foto: Nati Shohat/Flash 90.
Bedeutung in unserer Zeit

Gesäuertes und Mazza haben dieselben Zutaten – Getreide und Wasser. Doch hatte der gesäuerte Teig Zeit aufzugehen und die Mazza nicht. Gesäuerte Brote sind im Grunde genommen Mazzot, die aufgegangen sind. Und doch ist Gesäuertes – insbesondere Brot – so viel attraktiver und verlockender als Mazza. Brot ist Mazza, das besser aussieht und besser schmeckt.

So gesehen steht Mazza für das Notwendige im Leben, die Ernährung, während Gesäuertes, wie Brot, Kuchen und viele weitere leckere Gerichte, Luxus symbolisieren.

An Pessach besinnen wir uns auf die notwendigen Grundlagen des Lebens und weisen unnötigen Luxus von uns. Es gibt heute keinen Pharao mehr, aber wir sind von den vielen Smartgeräten in unserem Leben versklavt. Doch an Pessach genießen wir unsere Freiheit von allem Unnötigen.

Titelbild: Eine Sederplatte mit den symbolischen Speisen für den Pessach-Abend. Foto: Hadas Parush/Flash90

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