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Gesetz soll am Pessach verbotene Nahrung aus Krankenhäusern bannen

JERUSALEM 28.03.2023 (LS) – Die Knesset wird voraussichtlich ein Gesetz verabschieden, das es Krankenhäusern ermöglicht, vor dem Pessachfest in der kommenden Woche das Mitbringen von gesäuerten Lebensmitteln (Chametz) zu verbieten oder einzuschränken.

Der Gesetzentwurf, der eine abgeschwächte Version eines früheren Vorschlags darstellt, ermöglicht es den Krankenhausverwaltungen, eine Richtlinie festzulegen und sie auf ihrer Website oder durch Schilder bekanntzugeben. Es erlaubt dem Sicherheitspersonal jedoch nicht, die Taschen von Patienten oder Besuchern zu durchsuchen, um die Richtlinie durchzusetzen. Krankenhäuser können also lediglich darum bitten, keine gesäuerten Lebensmittel in ihre Gebäude zu bringen. Es wird erwartet, dass der Gesetzentwurf in einer Sondersitzung des Plenums am Sonntag verabschiedet wird.

Bibel verbietet Gesäuertes an Pessach

In der Bibel wird Chametz an Pessach explizit verboten. Es heißt dort unter anderem:

Du darfst nichts Gesäuertes dazu essen. Du sollst sieben Tage lang ungesäuertes Brot des Elends dazu essen, denn du bist in eiliger Flucht aus dem Land Ägypten gezogen; darum sollst du dein Leben lang an den Tag deines Auszugs aus dem Land Ägypten gedenken! Und es soll sieben Tage lang kein Sauerteig gesehen werden in deinem ganzen Gebiet; (5. Mose 16 3-4)

Orthodoxe Juden versuchen, dieses Gebot bestmöglich zu erfüllen, während säkulare Juden ungerne auf ihr Chametz verzichten, das in so gut wie allen Getreideprodukten und vielen anderen Lebensmitteln enthalten ist.

Streit um Israels jüdischen Charakter

Der Streit um Chametz in Krankenhäusern geht über den Feiertag hinaus und ist sowohl für säkulare als auch für religiöse Juden zu einem Symbol für ihren Kampf um den Platz der Religion im jüdischen Staat geworden. Die Gegner erklären, es beeinträchtige ihre Freiheit, wenn säkularen Juden und Nichtjuden religiöse Beschränkungen auferlegt werden, während die Befürworter darauf hinweisen, dass es den Patienten ermöglicht werden muss, während des Feiertags eine koschere Umgebung aufrechtzuerhalten, die durch Verunreinigung mit gesäuerten Lebensmitteln unkoscher wird.

Im Geiste der aktuellen feindseligen Stimmung im Land planen nun zwei Organisationen, am ersten Tag des Pessachfestes, den 6. April, vor einem Krankenhaus Pizza (diese besteht aus gesäuertem Teig) zu verteilen, um gegen das Anti-Chametz-Gesetz zu protestieren.

Titelbild: Kinder helfen beim Backen der ungesäuerten Brote (Mazzot) für Pessach. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

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