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Israels neuer Nervenkitzel: Haischwimmen wird zum beliebten Hobby

CHADERA, 21.04.2021 (NH) – Die Szenen sind surreal: Weisser Strand, blaues Meer, jung und alt, Männer und Frauen, Väter mit Kleinkindern baden im warmen Mittelmeer und um sie herum schwimmen die wohl gefürchtesten Bewohner der Meere. Dies ist keine Szene aus dem Thriller „Der weiße Hai“, sondern ein Schauspiel, welches sich am Strand von Chadera im Norden Israels abspielt. Dutzende Israelis planschen neben den Haien, streicheln die Raubfische und schnorcheln neben ihnen im Wasser. Einige mutige Badegäste füttern die Meeresräuber mit mitgebrachtem Essen.

Niedliche Fische oder blutrünstige Meeresräuber

Die Fans des neuartigen Unterwasser-Streichelzoos weigern sich die Gefahr anzuerkennen und kehren trotz wiederholt ausgesprochener Warnungen an den Strand in der Nähe des Kraftwerks „Orot Rabin“ zurück. Aufgrund des hohen Interesses an den Tieren veröffentlichte die Natur-und Parkbehörde gemeinsam mit der Tauchbehörde, die ausdrückliche Anweisung, sich den Tieren nicht zu nähern oder gar zu tauchen. Während übermütige Schwimmer die Nähe zu den „niedlichen“ Fischen genießen und die oft schmerzhaften Berührungen mit dem Meeresbewohner als angenehmes Küsschen abtun, fordern viele Bewohner die Schließung des Strandes, um ein Unglück zu verhindern. Die Behörden erklären, dass eine Begegnung mit dem Raubfisch unvorhersehbar und unkontrollierbar ist. Das Baden rund um das Kraftwerk ist generell verboten. Starke Strömungen und Strudel sind lebensgefährlich für die Besucher. Darüber hinaus befinden sich Fischerausrüstungen wie Haken und Angelschnüre in den Gewässern, welche ein großes Sicherheitsrisiko darstellen. Die Hai-Touristen zeigen sich jedoch von diesen Warnungen wenig beeindruckt.

Über die Gründe für die Ankunft der Haie an den Ufern von Chadera, sind sich nicht einmal Experten einig. Die Meerestemperatur um das Kraftwerk ist von den Monaten November bis April um einige Grad wärmer, welches die Raubtiere anziehen könnte. Doch sei naheliegend, dass Hunderte toter Fische, die in den letzten Tagen in der Region entdeckt wurden, als Nahrung für die Haie dienen. Dies könnte auch ihre relative Passivität gegenüber ihren neuen menschlichen Mitschwimmern erklären. Haie sind vom Aussterben bedroht und gelten daher als geschütztes Tier. Aus diesem Grund wird jeder Versuch, den Meeresräubern zu schaden, sie zu belästigen oder gar zu füttern, als Verstoß gegen das Gesetz und als Straftat angesehen.

Foto: Flash90

Bild: Haifisch im Unterwassermuseum in Eilat

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