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Israel bringt Impfung für Jugendliche auf den Weg

JERUSALEM, 23.05.2021 (DK) – Von Impfeuphorie und Impfneid ist die Rede: Seitdem weltweit im Fernsehen Bilder von gut besuchten Cafés und Geschäften in Tel Aviv zu sehen sind, gilt Israel als eine Corona-Oase. Über 60 Prozent der volljährigen Bevölkerung des kleinen Landes sind bereits vollständig geimpft worden. Die Zahlen sprechen für sich: Jeden Tag werden lediglich eine Handvoll Neuinfektionen gemeldet und insgesamt liegen derzeit nur noch 65 schwerwiegende Fälle vor. Nun nimmt Israel Kurs auf den nächsten Meilenstein zur Herdenimmunität. Schon Ende diesen Monats sollen die ersten 12- bis 15-jährigen Jugendlichen geimpft werden. Doch Eltern sind gegenüber dem Vakzin kritischer, wenn es um ihre eigenen Kinder geht. 

Experten-Gremium will Impfung für Teenager in zwei Wochen zulassen

Das israelische Gesundheitsministerium bereitet sich auf eine neue Impfkampagne vor. Nach langen Gesprächen mit Mitarbeitern von Pfizer entschied sich ein Experten-Gremium des Ministeriums einstimmig dafür, die Impfung auch für Teenager zuzulassen. In den nächsten Tagen soll das Projekt gestartet werden. Anfang diesen Monats hatte die US-amerikanische Gesundheitsbehörde die Zulassung des Pfizer-BionTech-Impfstoffs für Kinder über 12 Jahren erteilt. Bei rund 2000 freiwilligen Jugendlichen der Pilotstudie wurden ähnliche Symptome wie auch bei erwachsenen Geimpften festgestellt. Neben Schüttelfrost und Fieber treten auch Gliederschmerzen auf. Zu ernsteren Nebenwirkungen sei es jedoch nicht gekommen. 

Nicht nur in Israel, sondern auch in anderen Ländern der Welt wird die Corona-Impfung an Kindern heiß diskutiert. Viele sprechen sich gegen diesen nächsten Schritt der Regierung aus. Schließlich geht die Letalitätsrate unter Kindern in Israel auf Null zu. Es wurden allerdings seit Beginn der Coronakrise über 1400 Kinder aufgrund der Erkrankung mit COVID ins Krankenhaus eingeliefert. Obwohl Corona bei Kindern im Normalfall asymptomatisch verläuft, galten die Schulen im vergangenen Sommer als Katalysator der zweiten Welle. Die Vereinigung der Kinderärzte hat sich für die Impfung ausgesprochen, doch Eltern bleiben weiterhin skeptisch. 

Herzmuskelentzündung als mögliche Nebenwirkung von Impfung

Israel gilt im weltweiten Impfwettbewerb als Versuchskaninchen. Im Mittelpunkt des medialen Interesses stehen dabei die Auswirkungen des Impfstoffes von Pfizer. Forscher untersuchen derzeit Fälle von Myokarditis, einer Herzmuskelentzündung, die bei einem Dutzend junger Menschen nach der Impfung aufgetreten ist. Die Zahlen seien allerdings auf 5 Millionen Geimpfte gerechnet verschwindend gering. Es ist sogar noch unklar, ob die Anzahl an Entzündungen ungewöhnlich hoch ist. Noch gibt es keine Hinweise auf einen direkten Zusammenhang. Dennoch behalten israelische Wissenschaftler das Phänomen im Auge, da es vorrangig bei jungen Männern auftritt.  

Bild: Ein junger Israeli wird gegen COVID-19 geimpft. Quelle: Yonatan Sindel/Flash90

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