zurück zu Aktuelles

Arbeitslosigkeit in Israel: Ein Weg aus der Krise

JERUSALEM, 24.05.2021 (DK) – Die weltweite Coronakrise hat die israelische Wirtschaft stark zurückgeworfen. Die harte Linie der Regierung unter der brüchigen Einheitsregierung führte zu einem massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit im Land. Tausende von Selbständigen, Künstlern und Angestellten in der Event- und Tourismusbranche versammelten sich im vergangenen Jahr wöchentlich zu Protesten gegen die Corona-Maßnahmen. Zahllose Betriebe mussten ihre Türen für immer schließen. Die Arbeitslosenquote stand am Höhepunkt der Krise bei 25 % . Inzwischen zählt das Land allerdings nur noch 638.650 Arbeitssuchende und liegt damit bei unter 8%. Es ist wieder Normalität in den Alltag vieler Arbeitnehmer eingekehrt. Nur eine Branche unterliegt noch immer starken Einschränkungen.

Tourismusbranche erleidet immer noch hohe Einbußen

In Israel erinnert nur wenig an die drastischen Umstände des vergangenen Jahres. Israels Regierung kündigte an, in der kommenden Woche nahezu alle Coronaregelungen aufzuheben. Selbst Ungeimpfte sollen wieder uneingeschränkten Zugang zu Geschäften, Gastronomie und kulturellen Angeboten erhalten. Dennoch bleiben die Grenzen des Landes für ausländische Staatsbürger weitestgehend geschlossen. Einer kleinen Zahl geimpfter Reisegruppen soll im Laufe des nöchsten Monats erstmals wieder Einlass gewährt werden. Für die milliardenschwere Tourismusbranche bedeutet das ein weiteres Quartal hoher Einbußen.

Notfallpaket der Regierung läuft Ende Juni aus

Der israelische Arbeitsmarkt erholt sich aber immerhin schneller als erwartet. Das Arbeitsamt erklärte, dass die Arbeitslosenrate seit Beginn der Öffnung des Landes nach dem Lockdown im März in höherem Tempo sinkt, als man zunächst zu hoffen wagte. Da die Frist von Israels Hilfsprogramm in der Coronakrise Ende nächsten Monats endgültig abläuft, ist die Motivation eine Arbeitsstelle zu finden sehr hoch. Bislang erhielten viele Menschen die aufgrund der staatlichen Einschränkungen ihre Beschäftigung verloren, 70% ihres Grundeinkommens. Diese Woche wurden diese Auszahlungen bereits um 10% reduziert. Ab dem 1. Juli ist noch unklar, wie es für die Unbeschäftigten weiter geht.

Bereits vor der Coronakrise lebte jeder fünfte Israeli in Armut. Dass die Krise gerade sozial-ökonomisch schwächere Schichten getroffen hat, ist nicht überraschend. Oftmals leiden vor allem Kinder und alte Menschen unter Armut. Aber während der Pandemie wurden auch Einzelhändler zu den neuen Gesichtern der Wirtschaftskrise. In Israel wird man so schnell nicht das Fernsehinterview mit dem weinenden Yuval Carmi, einem Falafelverkäufer aus Aschdod, vergessen. Auch die Bilder des Besitzers eines Schuhladens in Tel Aviv, der seine Ware an vorbeigehende Passanten verschenkte, nachdem sein Geschäft in den Ruin getrieben wurde, hat sich den Menschen eingeprägt. Trotz der besseren Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt hat das vergangene Jahr demnach tiefgreifende Veränderungen für viele Israelis mit sich gebracht. 

Bild: Israelis sitzen ohne Masken in Cafés in Tel Aviv im April 2021. Quelle: Miriam Alster/FLASH90

Weitere News aus dem Heiligen Land