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Eine Tragödie jährt sich: Anschlag auf Israels Delfinarium Diskothek

JERUSALEM, 02.06.2021 (DK) – Es war eine Nacht wie jede andere in der pulsierenden Tel Aviver Partyszene. An die Unruhen, die den Rest des Landes heimsuchten, hatte man sich in der Metropole längst gewöhnt. Dutzende Teenager standen vor der Delfinarium Diskothek in Tel Aviv Schlange, als sich ein orthodox gekleideter Mann einreihte. Tatsächlich handelte es sich um den Hamas-Terroristen Saeed Hotari. Als er begann auf eine mit explosivem Material angefüllte Trommel zu schlagen und den Anwesenden drohend zurief, dass gleich etwas passieren würde, brach Panik aus. Doch die Warnung war zu spät gekommen und der Selbstmordattentäter zog wenige Sekunden später 21 Menschen mit sich in den Tod. 120 Besucher wurden verletzt. Auch heute noch, 20 Jahre nach dem Attentat, trauert Israel um die jungen Opfer.

Vor allem Teenagerinnen mit sowjetischem Migrationshintergrund wollten an dem Abend des 1. Juni im Jahr 2001 gemeinsam in der Disko tanzen gehen. Viele von ihnen waren noch nicht volljährig. Als die Nachricht des Attentats die israelischen Medien erreichte, war der Schock groß: Unter den 21 Opfern befanden sich 16 Minderjährige. Sogar eine 14-Jährige, Maria Tagiltseva, fiel der grausamen Tat zum Opfer.  Auch ihre Freundinnen, drei 15-jährige Mädchen, kamen um. 

Hamas verbreitet bis heute Angst und Schrecken

Zahlreiche Terrororganisationen im Nahen Osten haben Angriffe auf wehrlose Zivilisten zur Methode ihres vermeintlichen Widerstands gegen Israel gemacht. Als das Attentat auf die Diskothek die Medien erreichte, reklamierten zwei Terrorgruppierungen, der Islamische Dschihad und „Hisbollah-Palästina“, die mörderische Tat für sich, obwohl der Attentäter nicht mit ihrer Organisation in Verbindung stand. Dabei stellte sich heraus, dass der 22-jährige Hotari eigentlich ein Mitglied der Hamas war. Diese erfreut sich bis heute großer Beliebtheit in der palästinensischen Öffentlichkeit und regiert seit über einem Jahrzehnt im Gazastreifen. Auch heute noch schreibt sie sich die Vernichtung Israels und seiner Bürger auf die Fahnen. Erst diese Woche hatte die Hamas beispielsweise wieder zu einem “Tag des Zorns” aufgerufen. 

Familien halten Gedenkveranstaltung für Opfer

Jedes Jahr halten Freunde und Familie der Verstorbenen am Ort der Attacke an der Tel Aviver Promenade eine Gedenkveranstaltung ab. Das Attentat der Delfinarium Diskothek ereignete sich zur Zeit der zweiten Intifada. Obwohl diese schon vor fast zwei Jahrzehnten zu Ende ging, ist sie immer noch fest im Gedächtnis der israelischen Bevölkerung verankert. Bei jeder Bus- und Straßenbahnfahrt mussten die Menschen um ihr Leben fürchten. Als Israel in den vergangenen Wochen von den schlimmsten Unruhen seit Jahren heimgesucht wurde, fürchteten viele den Ausbruch einer weiteren Intifada. Trotz der Waffenruhe zwischen dem jüdischen Staat und der Terrororganisation ruft die Hamas weiterhin zu Protesten auf. Am Wochenende sollen alle Straßen im sogenannten Westjordanland blockiert werden. So erhofft sich die Gruppierung, durch Aufrufe zum Extremismus weiterhin Einfluss auf die Bevölkerung auszuüben.

Bild: Die ehemalige Delfinarium Diskothek in Tel Aviv, die nach dem Attentat leer stand und schließlich abgerissen wurde. Quelle: Miriam Alster/FLASH90

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