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Der mysteriöse Tod eines Geheimdienstoffiziers im Militärgefängnis

JERUSALEM, 07.06.2021 (NH) – Ein Geheimdienstoffizier ist in lebensbedrohlichem Zustand in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden. Wenig später erlag er im Krankenhaus seinen Verletzungen. Nach dem Tod des ehemaligen Sicherheitsbeamten kam es  nach und nach zu undurchsichtigen Meldungen bezüglich seines Falls. Die israelische Armee hat jedoch deutlich gemacht, dass trotz der schweren Anklage gegen den verstorbenen Offizier nicht der Vorwurf des Landesverrats, der Spionage oder des Kontakts mit einem ausländischen Geheimagenten im Raum steht. Dies wurde auf Antrag der Familie von dem israelischen Militärgericht mitgeteilt. Weil davon auszugehen ist, dass die Veröffentlichung der Einzelheiten in diesem Sachverhalt eine Bedrohung für die nationale Sicherheit Israels darstellt,  werden sie wahrscheinlich niemals publik gemacht . Verwandte des toten Offiziers widersprechen aber vehement der Hypothese, bei dem rätselhaften Tod  handele es sich um Suizid.

Einzelheiten gefährden die Sicherheit Israels

Seit Bekanntwerden  der mysteriösen Affäre gelangten kaum weitere Details oder Informationen zu diesem Vorfall an die Oberfläche. Das Veröffentlichungsverbot der Anklageschrift hat unter anderem zur Folge, dass selbst sie Familie des Offiziers, die ihn in den letzten neun Monaten eng begleitet und unterstützt hatte, die genauen Anschuldigungen, die gegen ihren Sohn erhoben werden, nicht kennt.

Im Mittelpunkt der Staatsaffäre stehen zwei inhaltliche Fragen: Wie schwer wiegt die Anklage, die gegen den Offizier erhoben wird und wie sind die Umstände seines Todes. Sicherheitsbeamte, die mit Details der Anklageschrift vertraut sind, erklären, dass es sich um eine sehr ernste Sicherheitsangelegenheit handelt und die Enthüllung entsprechender Details eine nationale Gefährdung darstelle.

Details zum Tod des Offiziers noch nicht veröffentlicht

Die Frage zu den Umständen seines Todes und das pauschale Verbot zur Veröffentlichung entsprechender Einzelheiten werfen viele Fragen auf. Selbst zwei Wochen nach seinem Tod kennt selbst die engste Familie des Offiziers die Todesursache nicht und wartet weiterhin auf die Laborergebnisse. Darüber hinaus wurde ein Beschluss des Militärgerichts erlassen, der die Veröffentlichung der Todesumstände verbietet. Der indirekte Vorwurf, der junge Offizier habe Selbstmord begangen, wird von seiner Familie vehement bestritten. Sie beharren weiterhin auf ihrer Auffassung, der Tod habe einen völlig anderen Hintergrund.

Familie wehrt sich gegen die Vorwürfe des Selbstmords

Der verstorbene Offizier habe während seiner gesamten Haft häufig Besuche von Verwandten erhalten, die auch regelmäßig Anhörungen zur Verlängerung seiner Haft beigewohnt haben. Alle Anhörungen haben hinter verschlossenen Türen stattgefunden und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Familie und der begleitende Anwalt geben an, dass es keine Anzeichen zu einer Veränderung seines gesundheitlichen oder geistigen Zustands gab. Darüber hinaus hat die Schwester des verstorbenen Offiziers an seinem Todestag ihr erstes Kind geboren. Ein weiterer Grund, weshalb sich die Familie sicher ist, er habe auf keinen Fall den Freitod gewählt: „Er würde uns nie so etwas antun! Er wusste, dass sich seine Schwester auf dem Weg in den Kreißsaal befindet und dies das erste Enkelkind seiner Eltern war – es wäre ihm niemals in den Sinn gekommen, sich an diesem Festtag das Leben zu nehmen.“, erklärte einer der Familienmitglieder dem israelischen Nachrichtensender Arutz 12. Die hinterbliebenen Eltern des Offiziers verurteilen den Verdacht im Fall ihres verstorbenen Sohnes. Nach ihr haben die Unterstellungen gegen ihren Sohn nichts mit der Realität zu tun. Die Vorwürfe, die ihrem verstorbenen Sohn zugeschrieben wurden, seien nicht bewiesen, ebenso wie seine Verteidigung und seine Aussagen gegen die Anklageschrift noch nicht geprüft worden sei.

Die Familie beschäftigt sich nun mit den Umständen zum tragischen Tod ihres Sohnes und sucht die Verantwortlichen in diesem traurigen Fall. Darüber hinaus debattiert die israelische Armee darüber, ob der Name des Offiziers veröffentlicht werden darf. Noch ist keine Entscheidung in dieser Angelegenheit gefallen. Der Fall liegt weiterhin unter strengster Zensur.

Titelbild: Was hinter den Gefängnistüren geschah und zum Tod des Geheimdienstoffiziers führte, unterliegt strengster Zensur. Foto: Moshe Shai/Flash90

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