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Abbas genehmigt 42.000 Dollar für Familie eines zweifachen Mörders

RAMALLAH, 08.06.2021 (DK) – Jedes Jahr fließen Milliarden an internationalen Hilfsgeldern an die Palästinensische Autonomiebehörde. Einer der großzügigsten Geldgeber ist Deutschland. Während Bildung, Wirtschaft und Infrastruktur gefördert werden sollen, finanziert Ramallah mit den Finanzhilfen auch systematisch Attentäter und deren Familien. 600 Millionen Dollar hat die Autonomiebehörde im vergangenen Jahr in den sogenannten „Märtyrerfond“ eingezahlt. Präsident Mahmoud Abbas schwammige Versprechungen an Washington, mit der jahrezentelangen Tradition zu brechen, erwiesen sich als hohl. Anfang dieser Woche genehmigte der 85-Jährige eine weitere Auszahlung über 42.000 Dollar an die Familie eines zweifachen Mörders. 

Terrorist ersticht zwei Familienväter

Am 3. Oktober 2015 machte sich der 19-jährige Muhannad Halabi mit einem Messer in der Tasche auf den Weg in die Jerusalemer Altstadt. Im Visier hatte er eine junge Familie, die sich gerade auf den Weg zum Abendgebet an der Klagemauer aufgemacht hatte. Halabi erstach den Familienvater Aharon Bennet. Seine Frau Adele und ihr zweijähriger Sohn wurden aufgrund des mutigen Eingreifens eines beistehenden Soldaten vor dem Tod gerettet. Bei der Rettungsaktion verlor Nehemiah Lavi, seinerseits ebenfalls Vater von sieben Kindern, allerdings sein Leben. Der Angreifer wurde noch an Ort und Stelle von der Polizei erschossen. 

Israel reagiert routinemäßig mit Hauszerstörungen auf terroristische Attacken. Das Wohnhaus des Täters wurde kurze Zeit nach der verübten Tat unter Überwachung der israelischen Armee abgerissen. Diese Sicherheitsmaßnahme wird kontrovers diskutiert: Während Hauszerstörung mancherorts als Kollektivstrafe abgelehnt wird, halten andere die Strafe nicht für hart genug, um abschreckend auf potentielle Terroristen zu wirken. Gerade auch deswegen nicht, weil die Autonomiebehörde die Familien für ihre Verluste entschädigt. So soll Halabis Familie mit 42.000 Dollar geholfen werden, um ein neues, langfristiges Zuhause zu finden. Selbst die meisten Familien verbeamteter Palästinenser können von solchen Summen nur träumen. Demnach kann die Finanzhilfe sogar als Anreiz dienen, der eigenen Familie aus einem finanziellen Engpass zu helfen. 

Abbas will sich Wählerstimmen kaufen

Mit den hohen Summen für die Halabi-Familie will Abbas sich offensichtlich die Anerkennung seiner Landsleute kaufen. Doch seine Rechnung geht vermutlich nicht auf. In der palästinensischen Öffentlichkeit hat der Autokrat dramatisch an Beliebtheit eingebüßt. Während sich die Hamas erfolgreich als Verteidiger der al-Aksa-Moschee und der Bewohner Ostjerusalems inszenieren, wirkt der alternde Präsident zunehmend unbeholfen. Die jüngste Verschiebung der Wahlen in den Palästinensischen Autonomiegebieten wird ihm von vielen übel genommen – selbst von Mitgliedern seiner eigenen Partei. Abbas eigene Amtszeit ist derweil seit Jahren abgelaufen. Der heikle Balanceakt, internationale Hilfe zu sichern und gleichzeitig nicht an Legitimation im eigenen Volk einzubüßen wird immer schwerer zu realisieren.

Bild: Palästinenser hält ein Plakat zur Unterstützung des Präsidenten Mahmoud Abbas. Quelle: Nasser Ishtayeh/Flash90

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