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Terminator Bibi verspricht der Opposition: „I‘ll be back“

JERUSALEM, 15.06.2021 (NH) – Nach zwölf Jahren ist Benjamin Netanjahu in die Opposition gegangen. Doch so schnell gibt der langjährige Ministerpräsident nicht auf. Bei einem Treffen der Oppositionsfraktionen erklärte der 71-Jährige: “Wir werden die betrügerische Regierung schnell zu Fall bringen” . Er attackierte auch Naftali Bennett, seinen einstigen Stabschef persönlich: “Bennett und seine Freunde sind ein rechter Fake!”

Netanjahus starke Opposition ohne arabische Partei

Bei dem Treffen rechter Parteien, die Netanjahu in die Opposition folgen, stellte der Likud-Knessetabgeordnete Miki Zohar den ehemaligen Regierungschef Netanjahu als “Premierminister” vor. “Für mich werden Sie immer Ministerpräsident sein”, sagte Zohar, als er korrigiert wurde. Die Sitzung der Oppositionsfraktionen fand am Montag ohne die arabische Partei “Die vereinte Liste”, die ebenfalls Teil der Opposition ist, statt.
An die Vorsitzenden der Parteien gerichtet, forderte der gerade entthronte Netanjahu Disziplin und Zusammenhalt, um der Koalition das Leben zu erschweren und das Volk und den Staat Israel vermeintlich zu retten: “Wir haben eine sehr starke Opposition – 53 Abgeordnete, die verärgert sind und sich zu einem Bündnis verschworen haben, um die gefährliche linke Regierung, eine Regierung der Täuschung, zu stürzen.“ Netanjahu nahm den neuen Ministerpräsidenten Naftali Bennett direkt ins Visier: “Wer sechs Mandate in einem Rechts-nach-links-Täuschungsakt erworben hat, mag eine Übergangsregierung bilden können, aber nicht mehr.”
Während seiner gesamten Ansprache erwähnte Netanjahu Bennett nicht namentlich und bezog sich auch nicht auf seinen Nachfolger als Premierminister. Stattdessen sagte er, die neue Regierung beruhe auf “Betrug, Hass und Machtgier” und sei zu zersplittert, um in Zukunft erfolgreich zu sein.

Netanjahu versprach selbst ein persönliches Beispiel zu geben: “Ich kann in meinen Fingerspitzen spüren, wo ihre Verletzlichkeit liegt. Sie können gestürzt werden und es ist möglich, wenn wir gemeinsam handeln. Deshalb werden wir aus unserem Panzer heraus feuern und die Koalition hart treffen.” Unterdessen kommentierte der Ministerpräsident der palästinensischen Autonomiebehörde, Mohammad Ashtiyeh, die jüngsten politischen Entwicklungen in Israel: “Nachdem der israelische Ministerpräsident gestern nach 12 Jahren seinen Sitz verlassen hatte, endete eine der schwärzesten Ären in der Geschichte des Konflikts.” Dem fügte er jedoch hinzu, auch die neue Regierung als genauso hinderlich anzusehen sei, wie die Regierungsjahre Natanjahus.

Kein zeremonielles Händeschütteln für Bennett

Zuvor hatte sich Netanjahu mit dem neuen Ministerpräsidenten Naftali Bennett zur formellen Machtübergabe des Amtes getroffen. In den meisten Regierungsministerien gab es im Laufe des Tages feierliche Übergabezeremonien an die Nachfolger der neuen Regierung. Benjamin Netanjahu, weigerte sich, eine offizielle Austauschveranstaltung abzuhalten oder gar ein feierliches Foto der Amtsübergabe an seinen Nachfolger
schießen zu lassen. Auch der traditionelle Handschlag und die guten Wünsche blieben aus. Das Treffen der beiden Politiker dauerte nicht einmal eine halbe Stunde und Netanjahu schwor im Anschluss, die Regierung rasch zu stürzen.

Netanjahu zitiert den Terminator

Netanjahu hielt bei der Vereidigung der neuen Regierung seine letzte Rede als Ministerpräsident und sagte: “Wir werden mit aufrecht erhobenem Kopf gehen, bis wir die neue gefährliche Regierung gestürzt haben.”. Er fügte hinzu: “Wie können wir jemandem vertrauen, der seine Wähler dem größten Betrug in der Geschichte dieses Landes ausgesetzt hat? Bennett täuschte Hunderttausende rechte Wähler und zog zu seinem
Nutzen ihre Stimmen von rechts nach links. Er hofft darauf, dass die Öffentlichkeit vergisst, aber das wird sie nicht. Bennett und seine Freunde sind ein Rechter- Fake!”. Netanjahu beendete seine Ansprache mit einem Zitat aus dem Film Terminator: “I’ll be back” – “Ich werde zurückkommen”.


Titelbild: Oppositionsführer Benjamin Netanjahu beim Treffen der rechten Parteien im israelischen Parlament. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

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