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Spannungen in Israel: Zwischen Ballon-Terror und Fahnenmarsch

GAZA, 16.06.2021 (NH) – Im Süden Israels sind eine Reihe von großen Flächenbränden ausgebrochen. Mindestens 20 davon waren die Folge von Brandballons aus dem Gazastreifen. Die Feuerwehr wurde angewiesen, die Brände am Grenzzaun nicht zu löschen, aus Angst vor palästinensischen Scharfschützen. Als Reaktion auf den Ballonterror hat die israelische Luftwaffe am frühen Mittwochmorgen Terrorziele in Gaza unter Beschuss genommen.

Gazas Balloneinheiten schlagen wieder zu

Die Spannungen um den erneuten Flaggenmarsch durch Israels Hauptstadt ließ die Gewalt im Süden des Landes erneut aufflammen. Dutzende Palästinenser lieferten sich am Dienstag Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee entlang der Gaza-Grenze. Die Medien in der Küsten-Enklave hatten zuvor Aufnahmen von Mitgliedern der Hamas und ihrer „Balloneinheit“ veröffentlicht, die mit der Vorbereitung der Brandballons beschäftigt waren. Während die israelische Feuerwehr die Brände um den Grenzzaun nicht löscht, arbeiten Landwirte in dem Risikogebiet normal weiter. Eine Politik, die viele Fragen aufwirft

Bei den gewaltsamen Zusammenstößen am Grenzzaun wurde ein Brandstifter angeschossen. Palästinensischen Medienberichten zufolge ist er nur leicht verletzt. Bei den Krawallen setzt Israels Armee Tränengas und Gummigeschosse ein. Am späten Abend wurde ein Palästinenser bei den anhaltenden Unruhen, die bis spät in die Nacht andauerten, erschossen. Im Schatten des erneuten Gewaltausbruches nahmen die Soldaten drei palästinensische Terroristen fest, nachdem sie den Grenzzaun nach Israel überquerten.

Israel nimmt Terrorziele unter Beschuss

Zum ersten Mal in der neuen Amtsperiode unter Naftali Bennett als Premierminister wurden am Mittwochmorgen Einrichtungen des militärischen Flügels der Hamas und der Al-Quassam Brigaden angegriffen. Die israelische Armee bestätigte, dass ihre Kampfjets militärische Ziele der Hamas in Khan Yunis und Gaza-Stadt bombardiert haben. Die Luftangriffe waren die ersten seit der von Ägypten vermittelten Waffenruhe nach den jüngsten Auseinandersetzungen als Antwort auf Dutzende Brände im Süden des Landes. Die neue Regierung will damit verständlich machen, dass der Ballon-Terror nicht toleriert werde und mit starker Hand dagegen vorgegangen wird.

Israel in Alarmbereitschaft – Hamas gewinnt Stimmen

Zuvor riefen die Hamas und der islamische Dschihad die Palästinenser dazu auf, „mit voller Kraft auf die Provokationen der Siedler in der Heiligen Stadt“ zu reagieren. Ein „Tag des Zorns und des Trotzes der israelischen Besatzung“ sollte die Palästinenser mobilisieren und sie zu Terrorattacken gegen Israels bewegen.

Die Hamas versucht derzeit, ihren inszenierten Sieg in der letzten Militäroffensive „Hüter der Mauern“ weiter auszubauen. Inzwischen sind sich 77 % der Bewohner des Gazastreifens sicher, die Hamas habe in den jüngsten Konfrontationen den zionistischen Feind besiegt. Dies wäre ein dramatischer Anstieg für die Unterstützung der Terrororganisation. Die Umfrage wurde vom „Palästinensischen Zentrum für Umfrage-und Politikforschung“ in Ramallah durchgeführt.

Der Statistik zufolge sehen 53 % der Palästinenser nach den letzten Auseinandersetzungen die Hamas als ihre politische Führung an, nur 15 % bevorzugten Mahmoud Abbas, den Präsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde. Das Meinungsforschungsinstitut spricht von einem dramatischen Wandel der Unterstützungsquoten der palästinensischen Terrororganisation.

Trotz der Drohungen der Terrorgruppierungen in Gaza fand der Fahnenmarsch in Jerusalem wie geplant mit relativ wenig gewalttätigen Ausschreitungen  statt. 

Titelbild: Maskierte palästinensische Anhänger der islamischen Dschihad-Bewegung bereiten Brandballons vor -15. Juni 2021. Foto: Atia Mohammed/FLASH90 

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